Eingebettet im Herzen Kärntens, ist der Bezirk Feldkirchen ein Paradies für Naturliebhaber und Erholungssuchende. Zurzeit ist der Sommer in vollem Gange und für die Badeseen bedeutet das vor allem eines: Hochbetrieb. Der Sommer ist allerdings auch die Zeit, in der sich die heimischen Gewässer den kritischen Augen des Kärntner Instituts für Seenforschung stellen müssen. Die Forschungseinrichtung zählt zur Abteilung 8 des Landes Kärnten – Umwelt, Naturschutz und Klimaschutzkoordination – und veröffentlicht jährlich einen Seenbericht. Welche Seen haben 2023 eine besonders gute Wasserqualität und sorgen für ökologisch ausgezeichnete Verhältnisse?

Die Einstufung

Vorab und zur Erklärung: Sämtliche Seen wurden in sechs sogenannte Trophieklassen eingeteilt. Ultra-oligotroph (extrem nährstoffarm), oligotroph (sehr nährstoffarm), mesotroph (mit Nährstoffen belastet), schwach eutroph (nährstoffreich), stark eutroph (sehr nährstoffreich) und hypertroph (übermäßig nährstoffreich). Grundsätzlich gilt, je weniger Nährstoffe ein See beinhaltet, desto besser ist seine Wasserqualität.

Ossiacher See im Aufwind

Einen guten Eindruck beim diesjährigen Seencheck machte das bekannteste stehende Gewässer in Feldkirchen: der Ossiacher See. Dieser verbesserte sich nämlich im Vergleich zum Vorjahr und darf sich nun als „oligotroph“ bezeichnen. Er hat seine Nährstoffe reduziert. „Die Veränderung des Ossiacher Sees in Richtung weniger Nährstoffe steht in Zusammenhang mit den Flutungsflächen am Bleistätter Moor“, heißt es in dem Bericht, der weiterhin erläutert: „Diese tragen nachweisbar zu einer Reduktion des Nährstoffeintrages sowie auch der Trübstoffe bei.“ Auch die Sichttiefe hat sich verbessert, diese beträgt mindestens 3,6 und maximal 7,1 Meter. Der Bericht hebt vor allem den „guten ökologischen“ Zustand des Ossiacher Sees hervor.

Der Ossiacher See erfreut sich einer ausgezeichneten Wasserqualität
Der Ossiacher See erfreut sich einer ausgezeichneten Wasserqualität © Reinhart Nunner

Flatschacher See stagniert

Etwas anders liest sich die Situation am Flatschacher See. Dieser konnte zwar Nährstoffe abbauen, wurde aber dennoch in der Kategorie „stark eutroph“ klassifiziert. Als Gründe gehen aus dem Bericht hervor: ein hoher Gesamtphosphor- sowie ein hoher Chlorophyll-a-Gehalt. Auch die Sichttiefe hat sich verringert. Man sieht mindestens 1,3 Meter und maximal 1,7 Meter weit.

Der Flatschacher See erfreut sich in Feldkirchen großer Beliebtheit
Der Flatschacher See erfreut sich in Feldkirchen großer Beliebtheit © KK/Land

Potenziell toxische Blaualgen im Maltschacher See?

Zum Flatschacher See gesellt sich auch der zweite See der Stadt Feldkirchen: Der Maltschacher See wurde erneut der Kategorie „stark eutroph“ zugeteilt. Die Verringerung der Sichttiefe (zwischen 1,6 und 3,2 Meter) lässt sich vermutlich auf eine vermehrte Produktion von Schwebealgen zurückführen. „Mitte Juli 2023 konnte ein häufiges Auftreten einer potenziell toxischen Blaualge festgestellt werden“, erklärt der Bericht weiter. Kein Grund zur Sorge allerdings: „Die Zählung der Proben ergab nur ein geringes Biovolumen an Blaualgen.“

Der Maltschacher See in Feldkirchen
Der Maltschacher See in Feldkirchen © Manfred Schusser

Minus für den Goggausee

Eine Abstufung muss der Goggausee in Steuerberg in Kauf nehmen. Wurde seine Wasserqualität 2022 noch mit „schwach eutroph“ bewertet, so liegt sie in diesem Jahr bei „stark eutroph“. Eine Ursache dafür: „Der Goggausee zirkuliert als meromiktischer See nicht bis zum Grund“, heißt es vom Kärntner Institut für Seenforschung. Ebenso habe sich die Sichttiefe verschlechtert. Sie reicht von 1,4 Meter bis maximal drei Meter.

Der Goggausee in Steuerberg
Der Goggausee in Steuerberg © Lux

Man sieht tiefer im St. Urbaner See

Eine gleichbleibende Wasserqualität kann der St. Urbaner See aufweisen. Wie schon im Jahr zuvor wird er vom Kärntner Institut für Seenforschung als „schwach eutroph“ eingestuft. Wenngleich man betonen muss, dass eine Reduktion der Nährstoffe stattgefunden hat. „Kleinere Seen reagieren auf meteorologische Schwankungen viel empfindlicher als große, wasserreiche Seen“, liest man dazu im Bericht. Sogar die Sichttiefe hat sich etwas verbessert und reicht nun von 1,8 Meter bis 2,1 Meter.

Der St. Urbaner See verbesserte seine Sichttiefe
Der St. Urbaner See verbesserte seine Sichttiefe © KK/Land

Ausgezeichnetes Wasser in den Bergen

Auf rund 1800 Metern Seehöhe liegt der Turracher See, der sich zum Teil in der Gemeinde Reichenau befindet. Er konnte sich verglichen mit dem Vorjahr verbessern und darf sich nun – genauso wie der Ossiacher See – mit einer ausgezeichneten Wasserqualität rühmen. Laut Seenbericht wird der Turracher See als „oligotroph“ klassifiziert. Die Sichttiefe ist in etwa gleichbleibend: mindestens 3,2 Meter und maximal 7,5 Meter.

Der idyllische Turracher See
Der idyllische Turracher See © Martin Steinthaler

In der Gesamtbetrachtung kann man die Qualität der Feldkirchner Seen als durchwachsen bezeichnen. Keiner hat es in die höchste Kategorie (ultra-oligotroph) geschafft, allerdings wurde auch keiner der niedrigsten Stufe (hypertroph) zugeteilt. Wenn man den Ossiacher See und den Turracher See ausklammert, landen die vier verbliebenen Gewässer jedoch in den unteren, weniger erfreulichen Kategorien.