Jahrzehntelanges Unternehmertum wird regelmäßig von der Wirtschaftskammer ausgezeichnet. Ferdinand Kandut, von allen, die ihn kennen, „Ferdi“ genannt, hatte heuer die Ehre. Vor 30 Jahren sprang er mit seinem Entschluss zur Selbstständigkeit ins kalte Wasser. „Meine Frau war damit nicht so einverstanden“, sagt er mit einem Lächeln. Unterstützt hat Gattin Susanne ihn aber dennoch, anfangs half sie im Betrieb mit. „Ich wollte die Selbstständigkeit und habe es einfach getan“, sagt Kandut über seine damalige jugendliche Unverblümtheit, die ihm schlussendlich zum beruflichen Erfolg verhalf. Kandut führte die Firma über die Jahrzehnte, nun ist bereits Sohn Philipp am Ruder. „Ich helfe noch mit“, erzählt Kanduth.
Niedrigstpreise
Leichter ist es im Getränkegeschäft nicht geworden, das kann Kandut über die aktuelle Zeit sagen. „Es ist irrsinnig schwierig“, sagt er über die momentane Lage. Die Dumpingpreise bei den großen Supermärkten, vor allem bei Aktionen – Kandut spricht von 50 Prozent-Rabatten innerhalb kürzester Zeitabstände, beispielsweise beim Bier – bedrängen seinen kleinen Betrieb massiv. Und wie das so ist im Unternehmertum: Man stemmt sich dagegen, indem man sich vom Mitbewerber unterscheidet. „Wir liefern jetzt an Firmen, arbeiten mit Caterern zusammen.“ In Kanduts Fall mit persönlichem Service für die Kunden. „Wir helfen beim Ein- und Ausladen, wir liefern Sitzbänke mit und Tische, die Kunden müssen sie nicht holen, wir helfen bei Partys. Außerdem haben wir Leihgeräte. Und wir reden noch mit den Leuten.“
Wie die Zukunft aussieht, wer kann das schon sagen? „Als ich angefangen habe, war es sehr leicht, jetzt ist es fast unmöglich.“ Aber Sohn Philipp wollte mit dem Betrieb weiter machen, nach einem Gespräch zwischen Vater und Sohn war das klar. Und so hält man die Stellung, als letzter kleiner Getränkemarkt Kärntens. In Klagenfurt gibt es noch einen Großhandel. „Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden“, sagt Ferdinand Kandut.
Mit Holz seit 1993 erfolgreich
In Liebenfels gibt es den Betrieb Holz Pirker bereits seit 1993, Firmengründer Walter Pirker ist 59 und wird das Schiff also noch einige Jahre auf Kurs halten. „Ich habe den Betrieb von null weg aufgebaut“, blickt Pirker, der auch begeisterter Musiker ist, stolz auf all die Jahre zurück. Er führt einen Holzhandel mit Hölzern für verschiedene Zwecke. Seine Gattin Sabine Pirker-Hartwig ist zuständig für den Unternehmensteil „Holz im Garten“. „Wir haben einen super Standort, es ist alles da. Lagerhalle, Maschinen Fuhrpark.“ Zu tun hat Pirker mit Kunden wie bauausführenden Firmen, etwa dem Unternehmen Roth, aber auch privaten Kunden, unter anderem Häuslbauern. Die Geschichte seines Betriebes sei immer eine durchwegs positive gewesen, erzählt Pirker. „Wir haben nie negative Zahlen gehabt.“ Der Unterschied zu den Anfängen: „Mehr Bürokratie“, sagt Pirker. Nach der Decke gestreckt hat auch er sich. Aufgrund des Auf und Abs der wirtschaftlichen Gesamtlage und der immer schwieriger zu kalkulierenden Preissituation am Holzmarkt konzentriert sich Pirker auf regionale Lieferanten. „Ich zahle lieber ein wenig mehr und habe dafür Zuverlässigkeit.“ Ins Jammern kommt er auch nicht. „Es geht immer weiter.“
„Die ganze Welt ist schön“
In einer völlig anderen Branche hat sich das Hotel Nudelbacher in Feldkirchen gut gehalten. Anpassung und Wettbewerbsfähigkeit sind auch hier unabdingbar gewesen. „Meine Eltern Alfred und Luise Nudelbacher bauten 1967 einen der ersten Pools in Kärnten“, erzählt Renate Nudelbacher. „Man hat immer geschaut, dass man bestehen kann.“ Im Familienbetrieb konnte immer jeder alles, vom Zimmermädchen bis zum Koch. Sogar Lebensgefährte Herwig Seiser, eigentlich Politiker, hat oft einen Job. Als „Chef de blancherie“, scherzt Nudelbacher. Er wäscht ab, wenn Not am Mann ist. Auch im Hotel weht der Wind der Mitbewerber. „Wir sind klein und die ganze Welt ist schön“, sagt Nudelbacher. „Warum sollte jemand also nach Feldkirchen fahren?“ Aber die Gäste tun es. „Bei uns gibt es wirklich von Herzen kommende Freundlichkeit, nichts Aufgesetztes.“ Positiv sei auch die Personaltreue. „Aber wenn einmal jemand geht, dann ist es sehr schwierig, nachzubesetzen“, spricht Nudelbacher die heutige Personalknappheit an, die es in all den Jahren davor nie so gab.