Der frühere langjährige Rektor der evangelischen Diakonie Waiern, Professor Pfarrer Rolf G. Hülser, ist am 7. Juli, wenige Wochen nach seinem 85. Geburtstag, verstorben. 26 Jahre lang war Hülser Rektor der Diakonie in Waiern. In Waltrop/Deutschland geboren, kam Hülser 1969 nach Österreich und wurde Pfarrer in der evangelischen Pfarrgemeinde Feffernitz im Drautal. Mit 1. September 1974 wurde er in das Amt des Rektors der Diakonie Waiern berufen. „Seine Grundhaltung war es, aus seinem tiefsten christlichen Glauben heraus neue und zeitgemäße Angebote für Menschen in sozialer Not zu schaffen“, heißt es seitens der Diakonie.
Hülser schuf während seiner Zeit in Waiern Angebote für Menschen mit Behinderungen, auch die Hospizbewegung Kärnten entstand aufgrund seiner Initiative. 1981 gründete er die Lehranstalt für heilpädagogische Berufe, heute als Schule für Sozialbetreuungsberufe (SOB) bekannt, zwei Jahre später das „Martin-Luther-Kolleg“, ebenso die Diakonenausbildung in Österreich, deren Schulleiter er bis zu seiner Pensionierung war. In seiner Zeit als Rektor wurden auch alle bereits bestehenden Arbeitszweige der Diakonie ausgebaut und modernisiert, etwa die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die Angebote für Menschen im Alter, Angebote im Gesundheits- und Bildungsbereich.
„Ein Ort, wo die Liebe lebt“
Auch infrastrukturell setzte Rektor Hülser nachhaltige Initiativen. Die Nahwärme Waiern wurde unter seiner Führung errichtet und eine Zentralküche in Waiern verwirklicht. Neben seinen Funktionen in Kirche und Diakonie war er wesentlich an der Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt Kärnten“ beteiligt und Vorsitzender des Vereins Humanitas Kärnten, der die Gründung der Fachhochschule in Feldkirchen bewirkt hat. Besonders wichtig war ihm der Auftrag der Verkündigung und Seelsorge. Nach 26-jähriger Tätigkeit als Rektor der Diakonie Waiern übergab Hülser im Jahr 2000 ein wohl bestelltes Haus mit den Worten „Waiern möge immer der Ort sein, wo die Liebe lebt.“
„Zutiefst dankbar“
Die heutige Rektorin der Diakonie de La Tour, Astrid Körner, würdigt Rektor Hülser als christlichen Visionär, Umsetzer und Gestalter: „Den Bibelvers: ‚Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein‘, der in der Pfarrkirche Waiern auf der Kanzel steht, lebte Hülser.“ Sein Wirken sei nachhaltig, viele seiner Initiativen seien das Fundament der heutigen Diakonie in Kärnten und darüber hinaus. Und: „Sein Engagement für den Erhalt des Krankenhauses Waiern ist grundlegend für die nun im Bau befindliche Diakonie-Klinik Waiern, in der von ihm gegründeten Hospizbewegung sind heute über 140 Menschen ehrenamtlich engagiert.“ Als christlicher Visionär habe Hülser die heutige Diakonie de La Tour entscheidend mitgestaltet und eine nachhaltige Entwicklung ermöglicht, so Körner. „Dafür sind wir ihm zutiefst dankbar.“
Die Beerdigung von Rolf Hülser findet am Donnerstag, 18. Juli, um 11 Uhr in Waiern statt.