Altersmedizin, Psychosomatik, Essstörungen und Sucht – auf dem Gelände des Krankenhauses Waiern entsteht ein modernes und überregionales Kompetenzzentrum, das 2026 eröffnen soll. Der Fokus dabei liegt auch auf dem Zusammenspiel zwischen interner und psychiatrischer Medizin.

Großprojekt startet 130 Jahre nach Grundsteinlegung

Aber zurück zum Anfang: 1894 wurde mit der Gründung des „Kranken- und Erholungsheimes“ in Waiern der erste Grundstein für das heutige Krankenhaus gelegt. Besagtes Heim bildete die Basis für alles, was das Krankenhaus heute zu bieten hat. „Tatkraft und Vorwärtsbewegung waren schon damals Triebfedern für den vielfachen Einsatz für kranke und bedürftige Mitmenschen und die gelebte Nächstenliebe“, lässt Pfarrerin Astrid Körner, Rektorin der Diakonie de La Tour, die vergangenen 130 Jahre Revue passieren und gibt einen Blick auf die Zukunft: „Mit dem Großprojekt Diakonie Klinik Waiern, der damit verbundenen baulichen Erweiterung und dem interdisziplinären fachlichen Konzept reagieren wir auf wachsende Notwendigkeiten in der medizinischen Versorgung.“

Lichtdurchflutete Zimmer und viel Holz

Am heutigen Donnerstag folgte nämlich der „Grundstein 2.0“, wie es Hansjörg Szepannek vom Referat für Kommunikation der Diakonie betonte: „Der bereits bestehende Gebäudekomplex wird um eine Ost- und Westspange erweitert.“ Mit viel Holz, lichtdurchfluteten Zimmern und der Möglichkeit, pro Stockwerk einmal rundherum gehen zu können, ohne auf tote Winkel zu stoßen, wurde das neue Krankenhaus auf sechs Geschoßen konzipiert.

Das alles geschieht unter Einbeziehung des Baubestandes und – sowohl im Krankenhaus Waiern als auch im Krankenhaus de La Tour in Treffen – bei laufendem Betrieb. Warum zwei gut geführte Krankenhäuser zusammengeführt werden, erklärt Walter Pansi, Wirtschaftsdirektor und Vorstand der Diakonie de La Tour: „Die Idee hatte ich schon lange Zeit, nur hat mir zunächst noch der Mut gefehlt. Unsere Entscheidung ist aber für den Gesundheitsbereich wegweisend, weil wir nur so unsere Schwerpunkte weiter ausbauen, ein attraktiver Arbeitgeber bleiben und das Beste für unsere Patientinnen und Patienten bieten können.“

So könne man sich besser auf stark nachgefragte Bereiche – wie etwa Alters- und Suchtmedizin – spezialisieren, und die internistischen und psychiatrischen Aspekte könnten gleichermaßen berücksichtigt werden. 2019 wurde endgültig der Beschluss für eine Zusammenlegung gefasst, im Laufe der vergangenen Jahre kam es dann unter anderem zur Erarbeitung des fachlichen Konzeptes, den Ausschreibung und den Einreichungen.

Dass es vor allem auch für die Patienten von Vorteil ist, bestätigt Michaela Leopold, die die ärztliche Leitung über hat: „Wir erfinden natürlich nicht das Rad neu, aber es hat durchaus einen Mehrwert, weil wir so auch neue Patientengruppen ansprechen und eben die Zusammenarbeit von Psychiatrie und innerer Medizin stärken können. Eine Sucht kann etwa auch mit Begleit- und Folgeerkrankungen einhergehen. Hier bekommt der Patient dann die volle Versorgung an einem Ort.“

130 Betten in Einzel- oder Doppelzimmern

Von den rund 130 Betten, die es in der neuen Klinik geben wird, sind nach der Fertigstellung 2026 56 für Suchtmedizin, 30 für Psychosomatik, 12 für Essstörungen sowie 30 für Geriatrie und sechs für die ambulante geriatrische Tagesbehandlung vorgesehen. Die Zimmer, mit viel Holz und Balkon ausgestattet, werden zur Einzel- oder maximal Doppelnutzung sein.

Auch Feldkirchens Bürgermeister Martin Treffner (ÖVP) schwärmte von der neuen Klinik: „Wenn man das Rendering betrachtet, denkt man dabei eher an ein Thermenhotel als an ein Krankenhaus. Eine Investition in dieser Höhe ist etwas ganz Besonderes für die Region.“

Das Land Kärnten wird mit dem Kärntner Gesundheitsfonds die Investitionssumme von 33 Millionen Euro übrigens zu 100 Prozent übernehmen.