Nein, nicht jeder kann an der Rolling Pin Convention teilnehmen. Für den bedeutendsten „Food-Bewerb“ des deutschsprachigen Raumes, auf die Beine gestellt von der Fachzeitschrift „Rolling Pin“, gibt es ein Bewerbungsverfahren. „Es gab 2000 Bewerbungen“, erzählt Sinja Proprentner über den heurigen Bewerb. Von den 2000 Anwärtern werden dann sechs Personen – genannt „Die Jungen Wilden“ – für ein Vorfinale im deutschen Hannover auf der „Transgourmet“-Messe angemeldet. Drei bleiben für das Finale übrig, das Finale heißt dann „Rolling Pin Convention“, die in Graz stattfand. Proprentner schaffte es schlussendlich bis zum Finale und holte sich den zweiten Platz. Bis dahin hieß es Kochen „out of the box“, denn nichts mehr ist gewöhnlich. „Gekocht werden außergewöhnliche Sachen“, erzählt die 25-jährige Villacherin, die ihre Lehre mit Matura bei Gerhard Satrans Stiftsschmiede in Ossiach absolviert hat. Aktuell arbeitet sie im Winter am Katschberg in der Gamskogelhütte und ist dort Souschefin für den Bereich „Fine Dining“. Für das Vorfinale gilt noch: Man weiß vorher, was kommt. Gekocht werden muss mit einem vorgegebenen Warenkorb. „Ich habe zum Beispiel beim Dessert Fisch dabei gehabt, das war so vorgeschrieben“, erzählt Proprentner. Also konnte geübt werden. Unterstützung kam von Proprentners Chef Stefan Lastin. Auch auf Zeit wurde gekocht, denn im Bewerb wird auch auf die Uhr geschaut: „Du hast vier Stunden Zeit, dann muss die Vorspeise bei der Jury sein, danach ist bis zu jedem nächsten Gang eine halbe Stunde Zeit.“

Der Bewerb verlange viel Fingerspitzengefühl
Der Bewerb verlange viel Fingerspitzengefühl © KK/Privat

Beim Finale der Rolling Pin Connection am 14. und 15. Mai in Graz ging es dann strenger zu. „Eineinhalb Stunden vor dem Bewerb weißt du erst, was du zu machen hast.“ Und auch hier galt es, Besonderes besonders zu kombinieren, die Vorgaben kamen von der Jury, die Umsetzung musste spontan passieren. Zeit, um etwas auszuprobieren, die gab es nicht. Proprentner: „Aber zehn Minuten, bevor der erste Gang stehen muss, konnte man einen Helfer in die Küche holen.“ Im Fall der Villacherin war das Lukas Walchhofer. Er ist Gründer und Geschäftsführer der Gewürzmanufaktur „Stay spiced“, die 36.000 Kunden, von Hobbykoch bis Gastronomie, in 25 Ländern beliefert. Letztendlich gab es den zweiten Platz und damit eine Auszeichnung, die innerhalb der Branche ungeheuren Wert hat.

Dankbar ist Proprentner deshalb für ihre Ausbildung und ihre Erfahrungen, die sie in der Lehrzeit in der Stiftsschmiede und bis jetzt in ihrem Job machen durfte. „Gerhard Satran hat mich immer sehr selbstständig arbeiten lassen, ich konnte mir immer wieder neue Gerichte ausdenken. Und er hat mich immer wieder auf Wettbewerbe geschickt, weil ich in solchen Situationen eigentlich immer sehr ruhig bleibe.“ Bei Stefan Lastin habe sie auch sehr viel über die feine Küche gelernt. „Wir haben wöchentlich Überraschungsmenüs. ‚Fine Dining‘ ist eine besondere Art zu kochen, mit seltenen Zutaten und seltenen Kombinationen.“ Im Sommer kocht Sinja Proprentner nun wieder in Ossiach und ist beim Terrassencamping Martinz im Restaurant im Einsatz. Die Liebe hat sie hierhin verschlagen, in die Ferne zieht es sie deshalb jetzt einmal nicht. „Es wurde Unterstützung gebraucht, das ist Familie“, sagt sie dazu. Die Liebe zum Kochen, die kommt auch aus der Familie. „In der Gastronomie ist keiner, aber alle in meiner Familie kochen gern, mit viel Liebe und regionalen, gute Zutaten.“