Auf der Landkarte der Homepage der Österreichischen Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften ist der Bezirk Feldkirchen noch ein weißer Fleck. Aber das Interesse sei durchaus vorhanden, sagt Sabine Kinz, Managerin der KEM Feldkirchen-Himmelberg. Auf Gemeindeebene gebe es erste Pläne und auch bei Privaten wächst laut Kinz die Neugierde. Energiegemeinschaften haben alle dasselbe Prinzip: Ihre Mitglieder speisen Strom ein und konsumieren ihn auf der anderen Seite wieder. Kinz betont auch, dass solche Gemeinschaften nicht nur auf die stromerzeugenden Photovoltaikanlagen zu begrenzen seien. „Vor allem auch für Wasserkraftbetreiber sind Energiegemeinschaften sehr interessant.“ Seitens der KEM-Verantwortlichen setzt man derzeit auf Information. „Wir hatten bereits viele Informationsveranstaltungen zum Thema Energiegemeinschaften“, sagt sie.

Ein großer Player, bei dem Interesse am Teilhaben an einer Energiegemeinschaft besteht, ist der Wasserverband Ossiacher See. Denn dort nahm man 2021 eine Photovoltaikanlage mit 220.000 Kilowattstunden Leistung pro Jahr in Betrieb. Den Großteil der gewonnenen Energie verbraucht man selbst, parallel dazu ist Energieeffizienz ein großes Thema im Verband. Ziel ist, möglichst viel beim Verbrauch einzusparen. Was noch an gewonnener Energie bleibt, das möchte man aber auch wirtschaftlich nutzen, wie Geschäftsführer Norbert Schwarz erklärt. Man könnte also im Rahmen einer Energiegemeinschaft Strom einspeisen, für den man bezahlt bekommt, und den andere in der Gemeinschaft nutzen könnten.

Geschäftsführer Norbert Schwarz: Energiegemeinschaft im möglichen Bereich für den Wasserverband Ossiacher See
Geschäftsführer Norbert Schwarz: Energiegemeinschaft im möglichen Bereich für den Wasserverband Ossiacher See © Privat

Überlegungen laufen, jegliche Entscheidungen hängen aber noch von Parametern ab, die aktuell noch nicht geklärt sind. Etwa, weil gerade eine europaweite Energieausschreibung läuft über die sogenannte Bundesbeschaffungsgesellschaft, an der sich der Wasserverband Ossiacher See beteiligt. Erst wenn dieses Verfahren abgeschlossen ist, könne man über eine Energiegemeinschaft weiter entscheiden, so Schwarz. Interessierte „Mitspieler“ für eine solche Energiegemeinschaft in der Region seien jedenfalls vorhanden, erklärt Schwarz. Weiterführend müsse man sich dann überlegen, welche Art von Energiegemeinschaft man bilden möchte. Es gibt mehrere Varianten.

Auch innerhalb von Gemeinden gebe es Bestrebungen für die Gründung von Energiegemeinschaften. Glanegg unter anderem hat demnächst eine dementsprechende Informationsveranstaltung, Bürgermeister Arnold Pacher (SPÖ) deutet Potenzial an bei Eigenheimbesitzern mit Photovoltaikanlagen. Der große Player des Ortes, das Unternehmen Hirsch Servo, produziert Strom aus Sonnenkraft über eine sehr große eigene Anlage. „Aber dort braucht man sehr viel Strom selbst“, so Pacher. Die Informationsveranstaltung wird gemeinsam mit der Nachbargemeinde Liebenfels abgehalten.

Über die Bezirksgrenze hinaus gibt es schon einige Beispiele, etwa hat man in Althofen eine Energiegemeinschaft in Kooperation mit der KEM Althofen-Umgebung hochgezogen, die jetzt nach etwa einem Jahr Bestand so viel Fahrt aufgenommen hat, dass man sie bezirksweit ausdehnen könnte.