Leben retten, Einsatzkräfte ausbilden, Meisterschaften gewinnen, Feste veranstalten, Übungen durchführen: Viel ist in den vergangenen 50 Jahren passiert und stolz blickt die Einsatzstelle Feldkirchen der Österreichischen Wasserrettung (ÖWR) auf das halbe Jahrhundert zurück. Ein Rettungsschwimmkurs am Maltschacher See war der Grundstein für die Einsatzstelle, das war 1972. Einige der Teilnehmenden meinten, es bräuchte für das Einsatzgebiet eine eigene Einsatzstelle, das Gebiet Feldkirchen beinhaltete damals neben dem Maltschacher auch den Flatschacher, Goggau und den St. Urban See.

Seit 1974 offiziell eingetragen

Im November 1973 kam es zur Gründungsversammlung, bei der mehr als 50 motivierte Schwimmerinnen und Schwimmer dabei waren, um sich bei der neuen Einsatzstelle zu engagieren. Arnulf Spieß, der bereits im ersten Vereinsjahr einiges auf die Beine stellen konnte, wurde zum Einsatzstellenleiter gewählt. Ab 1974, das Jahr, in dem die Einsatzstelle offiziell eingetragen wurde, und bis zur diesjährigen ÖWR-Jahreshauptversammlung leitete Ernst Zaiser diese und kann auf ein halbes Jahrhundert voller Erfolge zurückblicken: Einmal war sogar der deutsche Sender RTL vor Ort, weil es einen so spannenden Einsatz gab, den er nachstellen wollte: „Wir haben einen kleinen Buben beobachtet, weil er ein wenig unsicher wirkte. Als er dann plötzlich nicht mehr zu sehen war, bin ich ins Wasser gesprungen und habe ihn aus vier oder fünf Metern Tiefe geholt. Er hatte sich vor lauter Panik in den Schlamm gegraben, weil er nicht schwimmen konnte. Wir konnten ihn erfolgreich reanimieren und er wurde ins Krankenhaus gebracht. So etwas vergisst man nie.“ Vier Tage lang wurde die Rettung dann für die Sendung „Notruf“ nachgespielt.

Neue Einsatzstellenleiterin

Seit der vorher erwähnten Jahreshauptversammlung in diesem Jahr ist Olivia Pirker, die Zaiser selbst überredete, seine Stelle zu übernehmen, die neue Einsatzstellenleiterin. Die 22-Jährige ist seit mehr als zehn Jahren aktiv dabei und machte schon ihren Schwimmkurs als Kind bei der Wasserrettung. Nun tritt sie in Zaisers Fußstapfen und möchte „sowohl das, was er aufgebaut hat, weiterführen, als auch die Einsatzstelle für die Zukunft weiter stärken“.

Einsatzfähig, einsatzbereit

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass es in Feldkirchen immer schon gut funktioniert hat, nach vorne zu blicken und viel Zeit, Engagement in Aus- und Weiterbildung, aber auch Geld in Ausrüstung und Co zu investieren. So hatten schon Zaiser und sein Team in den 70er-Jahren große Ziele vor Augen. Bereits drei Jahre nach der Gründung schafften sie ein Ruderboot im Wert von 10.000 Schilling als erstes Einsatzboot an. (Anm.: 10.000 Schilling zur damaligen Zeit entsprechen in etwa der heutigen Kaufkraft von 2710 Euro). In den Jahren darauf wurde die Einsatzstelle mit weiteren Gerätschaften wie Tauchausrüstung und Einsatzwagen ausgerüstet. Das erste Funkgerät kam 1992.

„Die Grundsteine für eine einsatzfähige Einsatzstelle waren somit gelegt und wir starteten mit neuen Projekten. Hervorheben möchten wir hier unsere Jugendarbeit, die wir in all den Jahren sehr gehegt und gepflegt haben. In all den Jahren konnten wir mehr als 4000 Kindern das Schwimmen erlernen und ihnen mit Olympiaden, Badetagen und Wettbewerben den Spaß im und mit Wasser zeigen“, erklärt Melanie Zaiser von der Wasserrettung.

Gemeinsame Übungen, Christbaumschwimmen, Leben retten

Eines der jährlichen Highlights war das Christbaumtauchen am Goggausee, das in den 90er-Jahren ins Leben gerufen wurde. Viele Stunden wurden mit Vorbereitungen verbracht: Geplant, geschnitten und gefroren, „aber wenn man das Resultat gesehen hat, wusste man, dass es der ganze Aufwand wert war“, sagt Melanie Zaiser weiter. Aus diversen Gründen musste man das Tauchen nach 20 Jahren allerdings aufgeben, „aber wir und auch unsere Gäste erinnern sich noch heute an die schönen Stunden am Goggausee.“

In den 50 Jahren der Einsatzstelle Feldkirchen wurde viel geschaffen, viel geschafft und viel erlebt. Viele Leben wurden gerettet, die Mitglieder bildeten sich immer weiter und machten neben Ausbildungen auch bei etlichen Übungen mit, mit und ohne andere Einsatzstellen. „Es ist wichtig, sich immer fortzubilden. Wir können nicht an einem Punkt stehen bleiben. Wir müssen ja auf die Menschen Acht geben und sie retten können“, sagt Alt-Einsatzstellenleiter Ernst Zaiser.

Mitglied werden

Derzeit hat die Einsatzstelle übrigens rund 40 aktive Mitglieder. „Für freiwillige Vereine ist es natürlich immer schwierig, neue Leute zu finden. Daher sind wir auch auf der Suche nach Interessenten. Ich kann nur so viel sagen: Wir bieten eine große Vielfalt an Themenbereichen: Wer gerne organisiert, wird bei uns genauso seinen Aufgabenbereich finden wie jemand, der gerne taucht“, sagt die neue Einsatzstellenleiterin Pirker, die sich über Anfragen freut.