So wie wir Menschen auf unsere Füße achten, ist es auch wichtig, dass auf die Huf-Gesundheit der Pferde geschaut wird. Aus diesem Grund hat sich Victoria Rauter aus Liebenfels mit ihrer Barhufbearbeitung („Vira Huftechnik“) selbstständig gemacht. „Es ist eine Art Pediküre für das Pferd“, erklärt sie. Aber anders als beim Menschen, der es oft aus rein kosmetischen Gründen macht, ist die Pflege der Hufe unumgänglich und muss in sechs- bis achtwöchigen Abschnitten gemacht werden. Und dafür absolvierte Rauter auch die nötige Ausbildung zur geprüften Orthopädischen Huftechnikerin der Österreichischen Gesellschaft für Hufgesundheit.
Barhuf, also das tierische Pendant zu barfuß, wird immer mehr zum Trend. „Weil die Pferdehalter ihre Tiere ohne Eisen reiten lassen wollen“, erklärt sie. „Natürlich ist der Reitsport ein traditioneller und ein Pferd verbindet man oft mit einem Hufeisen. Aber es wird immer mehr geforscht und überlegt, was für das Tier gut ist.“
Damit es barhuf unterwegs sein kann, müssen mehrere Faktoren zusammenpassen. „Fütterung und Haltung sind neben der regelmäßigen Bearbeitung das A und O für die Gesunderhaltung der Hufe. Wenn alle drei Aspekte sorgfältig auf die Bedürfnisse des Pferdes angepasst werden, kann fast jedes in seiner Freizeit so laufen.“
Schuh-Shopping für Pferde
Ist man als Reiter auch gerne auf Schotter oder Asphalt unterwegs, kann man dem Pferd Hufschuhe anziehen. „Es gibt mittlerweile eine große Auswahl an Modellen – jedes davon hat seine Vor- und Nachteile, und nicht jeder Schuh passt zu jeder Situation. Daher biete ich Beratung sowie Leihschuhe an.“ Häufig sei nämlich eine direkte Umstellung nicht sehr angenehm für das Pferd. In diesem Fall kann man sich mit einem Hufbekleb, dem sogenannten „Klebebeschlag“, oder eben besagten Hufschuhen helfen. „Der wichtigste Aspekt bei der Umstellung ist allerdings der Besitzer, denn der Prozess kann knapp ein Jahr dauern.“
Wie so eine Barhufumstellung abläuft? Vor der Abnahme werden eventuell bestehende Probleme unter die Lupe genommen. Die Gesundheit kommt von Innen, daher ist es Rauter auch wichtig, mit ihren Kunden über die ganzheitliche Pflege zu sprechen: Neben Fehlstellungen der Hufe erkennt man am Horn auch Übergewicht. „Ich bin zwar gerade noch in der Ausbildung bezüglich Fütterung, aber erkenne Defizite und kann jetzt schon sagen, dass fünf Kilogramm Äpfel am Tag eindeutig zu viel sind.“
Von Eisen wegkommen
Wer sich noch unsicher ist, ob er sein Pferd weg vom Hufeisen bringen soll, dem rät sie: „Es ist bei den meisten Pferden einfach nicht mehr notwendig, aufs Eisen zu setzen. Ich komme, wenn gewünscht, auch nur für die Beratung und kläre auf.“
Dass sie sich selbstständig gemacht und ihren Job gekündigt hat, war für sie ein logischer Schritt: „Ich wollte es zunächst langsam angehen lassen und mein Gewerbe aufbauen. Aber ich merke, es gibt einen Mangel und unsere Arbeit ist sehr gefragt“, freut sich Rauter, die in ganz Mittelkärnten unterwegs ist und gerne auch zum Stall kommt.