„Das ist einfach meine Berufung“, erzählt Vivienne Baur, die sich vor Kurzem in Feldkirchen als Pferde- und Hundetrainerin mit ihrer Firma „Empawerment“ selbstständig gemacht hat und ihren Fokus auf ein tierschutzkonformes Training legt. Was das bedeutet? „Ich setze keine Strafen ein, werfe also nicht mit Sachen oder benutze die Gerte. Mein Ansatz ist es, über Motivation zu arbeiten, belohnungsbasiert.“ Dabei geht es allerdings nicht nur um Futter, sondern auch darum, die Bedürfnisse der Tiere zu erkennen und diese als Belohnung einzusetzen. „Da muss man kreativ werden. Zum Beispiel mit dem Hund Spuren nachgehen.“
Schon im vergangenen Jahr hat die Feldkirchnerin mit dem Gedanken gespielt, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und wurde ins Unternehmensgründungsprogramm des AMS aufgenommen. „Natürlich war es am Anfang eine Überwindung, aber ich will mein eigenes Ding durchziehen und meine Ansichten der Arbeit an die Menschen und Tiere bringen.“
Lernen ohne Stress
Für die Trainings kommt Baur zum Stall oder zu den Tierhaltern nach Hause. Zunächst gibt es ein Gespräch, in dem sie die Daten sammelt: „Eine Anamnese ist wichtig, um den perfekten Trainingsplan für Tier und Mensch zu evaluieren. Ich schaue mir das immer ganzheitlich an.“ Dann wird je nach Thema gearbeitet und sie erzählt lachend: „Meine Art des Trainings ist für einen Zuschauer echt langweilig. Im Fernsehen sieht man oft Hunde, die bellen, oder Pferde, die buckeln. Ich bleibe aber in einem Bereich, in dem das Tier lernen kann, und das geht nur dann richtig gut, wenn es keinen Stress hat.“
Das Tier darf aber natürlich nicht alles tun: „Es gibt Regeln und Grenzen, die sind auch extrem wichtig. Es ist also keineswegs antiautoritär. Aber ich versuche, pro Pferd und pro Hund zu arbeiten. Es ist dann auch eine ganz andere Stimmung und Energie, wenn beide Seiten Spaß haben“, erklärt die 28-Jährige. „Das Tier darf in einem bestimmten Rahmen auch ausdrücken, was es will, und auch einmal ‚nein‘ sagen. Durch die klare Kommunikation auf Augenhöhe kann man das Tier so richtig kennenlernen. Das hat etwas Magisches an sich.“
Unterschiedliche Trainingsmöglichkeiten
Durch ihre Ausbildungen (unter anderem zur Reitlehrerin, Hunde- sowie Tiertrainerin) hat Baur gelernt, dass das Training, das sie anbietet, nicht nur ein akutes Symptom behandeln, sondern nachhaltig sein kann: „Es hat erst gestartet, aber ich gehe jetzt schon darin auf und freue mich, wenn ich helfen kann.“ Aktuell bietet sie für Pferde und Hunde Einzel- und Gruppentrainings an. Mit letzteren macht sie auch Social Walks, um die soziale Kompetenz mit Artgenossen zu fördern, und Abenteuerspaziergänge. Für Pferde gibt es auch Intensiv-Wochenend-Kurse, zudem hat sie den Plan, „Spürkurse für Pferde anzubieten. Die riechen nämlich fast genauso gut wie Hunde.“