Sanitätsdienste bei Events, um die 3000 Einsätze pro Jahr und etliche Krankentransporte: Die Johanniter, die österreichweit heuer ihr 50-jähriges Bestehen feiern, betreiben in Patergassen seit nunmehr 40 Jahren eine Rettungsstation, die sich um die Gemeinden Bad Kleinkirchheim, Reichenau und Gnesau kümmert. „Wir fahren aber über die Leitstelle des Roten Kreuzes, also rücken wir auch aus, wenn etwa in Feldkirchen Not am Mann ist“, erklärt Christiane Rusterholz, Geschäftsführerin der Johanniter Kärnten. Und das ergibt durchaus Sinn, denn „wählt jemand die Notrufnummer 144, steht so die geballte Kraft dahinter, und es hilft der, der die Kapazität hat. Wir arbeiten wirklich gut zusammen.“

Bis zu 60 Ehrenamtliche

Aber nicht nur organisationsübergreifend passt die Stimmung, wie Rusterholz betont: „Intern haben wir einen sehr starken Zusammenhalt. Das haben wir zum Beispiel auch während der Pandemie gemerkt. In einem Fall mussten zwei Mitarbeiter eine Italienerin in Bad Kleinkirchheim reanimieren und wurden danach in Quarantäne geschickt. Aber es hat niemanden davon abgehalten, weiterhin zu helfen. Alle sind uns treu geblieben und haben immer weitergemacht.“ Das spiegelt sich auch in den Zahlen wider: Sechs angestellte Mitarbeiter, zwei Zivildiener und zwischen 50 und 60 Ehrenamtliche haben die Kärntner Johanniter. „Bis 2008 waren wir sogar komplett ehrenamtlich und ich darf mit Stolz sagen, dass wir die Ortsstelle mit den meisten Freiwilligen sind.“ Als Grund nennt sie unter anderem die Firma Radex in Radenthein: „Die hatte ein Pensionsmodell, bei dem die Angestellten schon frühzeitig in den Ruhestand gehen konnten. Viele von ihnen wollten dann ihre neuerworbene Freizeit sinnvoll nutzen und uns unterstützen.“

Auf Spenden angewiesen

Zusätzlich sind und waren auch Schuster, Versicherungsmakler oder Maschinenbautechniker unter den Freiwilligen: „Es kann jeder kommen, der gerne helfen würde, auch Schüler. Wir sind sehr dankbar dafür, und eines ist klar: Hätten wir keine Ehrenamtlichen, müssten wir zusperren. Denn auch die Herausforderungen werden auch immer größer.“ Damit spielt Rusterholz vor allem auf das Finanzielle an. „Es wird immer als selbstverständlich angesehen, dass die Rettung sofort zur Stelle ist, wenn man sie braucht. Aber die Frage nach der Finanzierung kommt dabei nicht auf.“ Da die Johanniter in Kärnten komplett eigenständig und unabhängig von den anderen Bundesländern sind, muss Rusterholz alles im Überblick behalten und neben den Subventionen, die sie vom Land bekommt, auch Spenden lukrieren.

„Wir sind darauf angewiesen und lassen uns dafür auch gerne etwas einfallen. Wir hatten heuer eine Aktion in den Skigebieten, bei der die Gäste uns ihre Skikarten und somit den Fünf-Euro-Pfand überließen. Das wurde sehr gut angenommen und in den nächsten Wochen wissen wir auch, wie viel wir da bekommen haben.“ Zudem werden immer wieder Erste-Hilfe-Kurse angeboten (der nächste startet am 8. April), deren Einnahmen auch für „Medikamente, Kleidung und Ausstattung sowie die Autos genutzt werden“. Derzeit sind drei Rettungs- und ein Behelfskrankentransportwagen im Einsatz. Letzterer ist eine Art Taxi und für Menschen gedacht, die zu Bestrahlung, Therapie oder Dialyse gebracht werden müssen.

Christiane Rusterholz, Geschäftsführerin Johanniter Kärnten
Christiane Rusterholz, Geschäftsführerin Johanniter Kärnten © Johanniter/Herbst

Fort- und Weiterbildungen notwendig

Bei Einsätzen mit den Rettungswägen gibt es aktuell eine Vorgabe des Roten Kreuzes. „Sie sieht vor, dass zumindest ein Notfallsanitäter mitfährt. Wir können natürlich nur unseren beruflichen Kolleginnen und Kollegen vorschreiben, diese Ausbildung zu machen, die Ehrenamtlichen sind derzeit noch ausgenommen.“ Trotzdem motiviert sie all ihre Mitarbeiter, sich weiterbilden. „Natürlich ist das sehr zeitintensiv und es kann nicht jeder Freiwillige neben seiner Arbeit und den Zwölf-Stunden-Diensten bei uns auch noch eine Ausbildung machen. Aber es lohnt sich. Und wenn wir gerufen werden, weil jemand Bauchschmerzen hat und wir feststellen, dass es sich doch um einen Herzinfarkt handelt und wir rechtzeitig reagieren können, fühlt man sich in seinem Tun bestätigt. Das ist ein schönes Gefühl, das einen für die nächsten Einsätze motiviert.“ Der nächste große Einsatz, oder besser gesagt Sanitätsdienst, der Johanniter ist übrigens das „Wenn die Musi spielt“-Open-Air am 14. und 15. Juni, „wo wir pro Tag um die 25 unserer Sanitäter brauchen“.