Eine kleine Dampfwolke steigt auf, während Traudi Seebacher gelben Eidotter mit Zitrone und Gewürzen verrührt. „Es wird eine Sauce hollandaise. Die kommt über den Spargel und den Brokkoli“, erklärt sie. Ihr Mann Fritz Seebacher gießt ganz langsam flüssige Butter in Traudis Topf. Der Duft von frisch gebratenem Fleisch breitet sich aus, als die beiden das Gericht fertig anrichten. Mit einer Art Pinzette werden einzelne Komponenten auf den Teller gehoben. Wie ein Kunstwerk sehen die Speisen aus: Ein Kalbsteak mit Nudeln, Spargel und Brokkoli sowie ein Rehbutterschnitzel mit Schwammerlsauce und Spätzle trägt ihre Tochter Lisa Seebacher dann zu den Gästen auf den Tisch.

Marko Peter serviert den passenden Wein zum Gericht. „Ich führe regelmäßig Weinverkostungen durch, bei denen ich zufällige Probanden verschiedene Sorten kosten lasse. Sie bewerten dann, welcher Wein am besten zu welcher Speise passt.“ Zum Spargel hat sich heuer ein Wein aus dem Weingut Tschermonegg in der Südsteiermark durchgesetzt. Er lagert im neu gebauten Weinkeller der Familie. „Wir haben bei unserer Weinauswahl nochmals nachgelegt, weil es zum Genussessen gut dazu passt. Mein Stiefvater Fritz Seebacher hat den Keller selbst errichtet und uns den Traum vom eigenen Weinkeller erfüllt“, sagt Peter, während er die entsprechende Flasche herauszieht.

Marko Peter im neuen Weinkeller des „Landgasthof Seebacher“
Marko Peter im neuen Weinkeller des „Landgasthof Seebacher“ © Josef Bodner

Überraschend kreativ

Eine gewisse Linie beizubehalten, habe sich für das Gasthaus in Gnesau bezahlt gemacht. Traditionelle Küche, aber vor allem das richtige „Savoir-faire“ in der Küche: „Ich habe viele Stammgäste hier, die noch nie die Karte gelesen haben. Sie kommen einfach und sagen, worauf sie heute Lust haben.“ Sofern alle Zutaten im Haus sind, könne man alles Mögliche kochen.

Wichtig sei der Familie aber, saisonale und frische Zutaten zu verwenden. Die Fische der Fischzucht Payr aus Sirnitz schwimmen etwa im Aquarium des Restaurants und das Wild wird von der Jagdgesellschaft Gurk erlegt und geliefert. Abgesehen von den Fleisch- und Fischspezialitäten betont Peter: „Auch Vegetarier sind bei uns gern gesehene Gäste. Ich frage oft nur, wie viele Gänge gewünscht werden und dann überraschen wir sie mit unseren Kreationen.“

Lisa Seebacher und Marko Peter sind die dritte Generation im Traditionsgasthaus
Lisa Seebacher und Marko Peter sind die dritte Generation im Traditionsgasthaus © KLZ / Manfred Schusser

Restaurantbesuch als „Erlebnis“

Lisa Seebacher und Marko Peter führen das urige, mit Holz umrahmte Lokal bereits in dritter Generation. Kochen gelernt habe hier niemand – das Wissen wird einfach weitergegeben. So schielen auch schon die Kinder des Paares ab und zu unter den Kochdeckel. Dieses familiäre Flair wird von den Gästen sehr geschätzt. „Es ist alles sehr persönlich, wir haben viele Stammgäste und versuchen, auf jede Person individuell einzugehen.“

Persönlich ist das Stichwort, denn von den Gästen wird vor allem die „ungezwungene Gasthausatmosphäre“ geschätzt. 84 Punkte und eine Gabel erhielt das „Seebacher“ in Gnesau im diesjährigen Falstaff-Guide. Damit konnte man im Vergleich zum Vorjahr wieder zwei Punkte mehr holen. Wie man es jedes Jahr schafft, sich von anderen abzuheben? „Der Besuch bei uns soll ein schönes Erlebnis sein“, erklärt Peter. Zeit spielt dabei keine Rolle, alle Produkte werden mit großem Engagement und von Hand gefertigt. Zum Beispiel das selbstgemachte Tonkabohneneis von Traudi Seebacher.

Sie serviert es zum Schokokuchen mit flüssigem Kern, den sie wieder wie ein Gemälde am Teller anfertigt. Das Geschmackserlebnis wird durch das gemütliche Ambiente im 1846 errichteten Landhaus aufgerundet. Von außen ist der „Seebacher“ relativ unscheinbar, innen gibt es nur wenige Plätze. Diese sind aber heiß begehrt.

Das Rotkraut wird schon vorgekocht
Das Rotkraut wird schon vorgekocht © Josef Bodner

Weitere Top-Adressen für Feinschmecker im Bezirk Feldkirchen sind laut dem Restaurantguide „Falstaff“ auch die „Stiftsschmiede“ in Ossiach und das Restaurant „Seinerzeit“ in Patergassen (jeweils zwei Gabeln) sowie der „Stofflwirt“ in Bodensdorf, das „Tripplgut“ in Feldkirchen und der Sternenberg Gasthof auf der Hochrindl (jeweils eine Gabel). Am meisten Gabeln, nämlich drei, erhielt das Restaurant des Hotels Hochschober auf der Turracher Höhe. Das Restaurant schaffte es unter die besten zehn in ganz Kärnten.

Fritz Seebacher hat das Kochen von seiner Mutter gelernt
Fritz Seebacher hat das Kochen von seiner Mutter gelernt © Josef Bodner