Seit 1912 ist das Café Walten in Feldkirchen vertreten und damit ein Traditionsbetrieb, der in dritter Generation von Anna und Hermann Virgolini geführt wird, beziehungsweise wurde. Denn seit gut einer Woche ist das Kaffeehaus inklusive Konditorei mit hauseigener Eisherstellung geschlossen. „Leider mussten wir aufgrund einer schweren Erkrankung meiner Frau zusperren“, berichtet Hermann Virgolini.
34 Jahre lang hat er im Café die Menschen in der Tiebelstadt bedient, Anna Virgolini war über 41 Jahre eine beliebte Konditormeisterin in der Stadt.
Virgolini: „Geschäft hat geboomt“
„Wir haben das gern gemacht und das Geschäft lief gut“, sagt Virgolini. Besonders die letzten zehn Jahre habe die Arbeit Spaß gemacht, weil wieder mehr Veranstaltungen in der Tiebelstadt eingeführt wurden: „Vom Holzstraßenkirchtag über ORF-Sendungen bis hin zum Wochenmarkt waren wir überall dabei. Natürlich sind die Tage mit großen Veranstaltungen am Hauptplatz immer herausfordernd, aber das Geschäft hat geboomt und man hat viele neue Leute kennengelernt. Das waren schöne Momente.“
Café Walten soll weitergeführt werden
Damit die Feldkirchnerinnen und Feldkirchner nicht auf Kaffee, Eis, Kuchen und Co verzichten müssen, sucht Familie Virgolini derzeit nach einem Nachfolger für eine Weiterführung des Betriebs. Nicht nur die Lage sei ein Garant für den Erfolg: „Die große Terrasse ist im Sommer immer voll und mit der Apotheke und der Stadtgemeinde haben wir super Nachbarn. Außerdem werden wir die Pacht so niedrig gestalten, dass die neue Betreiberin oder der neue Betreiber auf jeden Fall davon leben kann.“
Allerdings wünsche man sich jemanden, der Eis und Mehlspeisen selbst erzeugt und somit die Tradition des „Café Walten“ weiterführt. Virgolini weist außerdem darauf hin, dass „alles da ist, was gebraucht wird. Es könnte sofort jemand anfangen.“
Wienerroither dementiert Gerüchte
Gleich nach der Schließung des Cafés tauchten Gerüchte von einer Eröffnung der Bäckereikette Wienerroither in Feldkirchen auf. Diese Spekulationen um eine Übernahme stimmen jedoch nicht: „Wir haben kein Interesse an einem zusätzlichen Café-Standort“, informiert Karin Wienerroither.
Anna und Hermann Virgolini seien täglich zehn bis zwölf Stunden im Betrieb gewesen. Vor allem Weihnachtskekse und Faschingskrapfen habe man viele verkauft. „Wenn wir nicht müssten, hätten wir nicht aufgehört“, gibt Virgolini zu. Dennoch sei man zufrieden, das Café Walten so lange geführt zu haben und hoffe, dass es weitergeht.