Seit 25 Jahren ist der „Memoiren-Verlag Bauschke“ eine Institution für die literarische Tätigkeit in der Region und darüber hinaus. Hobbyautoren aus Österreich, Deutschland und der Schweiz fanden im Gurktal eine professionelle Betreuung und Vermarktung ihrer Bücher. Doch nun gibt es schlechte Nachrichten für Schriftstellerinnen und Bücherwürmer: der kleine Verlag wird mit Ende des Jahres schließen.
„Ich schaffe es körperlich nicht mehr und die Teuerungen bei Papier, Strom und Raumkosten sind nicht mehr tragbar“, erklärt Geschäftsführerin Christina Bauschke mit Wehmut. Ihre Eltern Susanne und Jochen Bauschke haben den Verlag 1998 in Glödnitz gegründet. Anfangs wurden vor allem Lebensgeschichten niedergeschrieben und veröffentlicht: „Meine Eltern waren als Privatdozenten für die Hamburger Akademie des Schreibens tätig und haben festgestellt, dass die Autorinnen und Autoren oft keine Verlage finden. Deshalb haben sie selbst damit angefangen, Bücher in kleiner Auflage zu publizieren - damals noch mit einem kleinen Tischdrucker“, erinnert sich die 51-Jährige.
Aufgrund der großen Nachfrage weitete man das Angebot aus. Von Kinderbüchern über Mundart- und lyrische Texte bis hin zu Anleitungen für die Herstellung von Gurktaler Hausmittel waren über die Jahre alle Genres vertreten.
Ein Selbstläufer unter den herausgebrachten Büchern sei der Roman „Das Schweigen wird laut“ vom ehemaligen Klagenfurter Primar Herwig Oberlerchner geworden. Und auch in ihr allerletztes Projekt steckt Bauschke, die den Verlag vor acht Jahren übernommen hat, viel Herzblut und Energie: „Es ist das zweite Buch von unserem 14-jährigen Autor Matthias Pogatschnig. Er ist talentiert und arbeitet für sein Alter sehr professionell.“
Das Ende der Verlags-Geschichte
Dass der Glödnitzer Verlag nun das Ende seiner Bestandsgeschichte schreibt, liegt teils an Veränderungen im Verlagswesen. „Wir sind einer der wenigen Verlage, bei welchen Autorinnen und Autoren nichts bezahlen müssen. Mittlerweile sind viele Verlage nur noch Dienstleister, die eine Anzahlung verlangen“, erklärt Bauschke. Zudem wird das „Self-Publishing“ immer beliebter, auch wenn die Qualität der Bücher darunter leide: „Weil die Leute beim Lektorat und Korrektorat sparen. Aber das ist eigentlich der Kern der Arbeit eines Verlags. Außerdem habe ich beobachtet, dass es immer mehr Schreibende gibt, aber die Leserzahl weniger wird.“
Künftig werden es kleine Verlage wie der „Memoiren-Verlag Bauschke“ deshalb schwer haben, meint die Verlegerin aus Glödnitz. Sie habe die letzten zwei Jahre noch um die Existenz gekämpft, nach Förderungen gesucht und 90 Stunden in der Woche gearbeitet. Leider ohne Erfolg: „Unsere Herangehensweise, mit kleinen Auflagen und Lesungen zur Vermarktung, hat lange funktioniert. Jetzt geht es aber dem Ende zu und ich kann es mit mir selbst nicht vereinbaren, Geld von den Hobbyautorinnen oder -autoren zu verlangen“, sagt Bauschke. Ihre Schreibwerkstätte wird sie weiterhin in Caorle und in Klagenfurt anbieten.
Wie es mit dem Gurktaler Literaturpreis - der vom „Memoiren-Verlag Bauschke“ und der „Drehscheibe Glödnitz“ vergeben wird - weitergeht, weiß man hingegen noch nicht.