Abgewählt wurde der Tourismusbeirat der Gemeinde Ossiach in der jüngsten Ossiacher Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 13. Dezember. Die FPÖ hat in Ossiach die absolute Mehrheit, aber auch jeweils ein Gemeinderat der SPÖ und eine ÖVP-Gemeinderätin stimmten mit. Der Tourismusbeirat wurde erst 2021 durch den Gemeinderat gewählt. In Ossiach ist es vorgeschrieben, nach jeder Gemeinderatswahl einen Tourismusbeirat zu wählen. Der ehemalige Bürgermeister Johann Huber initiierte ihn vor bald zehn Jahren, um Tourismus und Politik zu trennen, wie es damals hieß.

„Der Gemeinderat wurde völlig überrascht damit. Es versteht keiner, wieso man so etwas macht“, sagt etwa Erwin Weger, Ersatzgemeinderat der SPÖ, über das Vorgehen. Er vertrat bei dieser Sitzung Gemeinderätin Sandra Grutschnig. „Alles ist schnell gegangen, es hat vorher keine Information gegeben.“ Mit einem Antrag der FPÖ sei der Punkt auf die Tagesordnung gehoben worden. Es sei dann auch die Frage gekommen, ob das rechtlich überhaupt möglich sei. Die Amtsleiterin habe geantwortet, es sei möglich und gesetzlich gedeckt. „Alle seien völlig vor den Kopf gestoßen gewesen. Der zweite SPÖ-Gemeinderat habe bei der Abstimmung fälschlich die Hand gehoben, wollte das korrigieren, die Stimme wurde aber gezählt“, erklärt Weger, der dem Antrag selbst nicht zustimmte.

Bürgermeister Gernot Prinz (FPÖ) habe die Abwahl damit begründet, dass kein Vertrauen mehr zum Tourismusbeirat bestehe. So habe man seitens des Beirates Mitarbeitern der Gemeinde gegenüber Respektlosigkeit gezeigt, falsche Informationen in Umlauf gebracht, oder sich nicht mehr mit den örtlichen Wirtschaftstreibenden verständigt, sondern Eigeninteressen verfolgt. „Es sei auch seitens der FPÖ argumentiert worden, man brauche keinen Beirat, um Touristisches in Ossiach umzusetzen“, erzählt Weger. Die OIG (Ossiach Infrastruktur GmbH) schaffe das auch selbst. Weger führt auch an, der Tourismusbeirat sei eine Kontrolle für die OIG, die aus dem Gemeindevorstand bestehe.

„Es hat ein Maß erreicht, wo eine Zusammenarbeit definitiv nicht mehr möglich war. Ein Beirat hat eine beratende Funktion und kann sich nicht laufend in das operative Geschäft drängen. Weiters entstand ein großer zwischenmenschlicher Druck auf die Mitarbeiter der Gemeinde. Es war an der Zeit, reinen Tisch zu machen und einen Neuanfang zu starten“, erklärt Bürgermeister Prinz auf Anfrage der Kleinen Zeitung.

Vorsitz noch nicht informiert

Vorsitzender des Tourismusbeirates, der aus sechs Personen besteht, die alle im Tourismus tätig sind, war Andreas Holzer. Er ist beruflich als Projektleiter für den Bereich Rad in der „Region Villach Tourismus GmbH“ tätig und verantwortlich für die Realisierung des Mountainbike-Strecken-Angebotes rund um Ossiach. „Wir sind dafür da, dass wir für alle Betriebe und die hier lebenden Menschen aus touristischen Produkten einen Mehrwert generieren und unseren Ort nachhaltig weiterentwickeln“, sagte er im Frühling 2022, wenige Monate nach der Wahl des Beirates. Seine Stellungnahme am Montag: „Als Vorsitzender des Tourismusbeirates Ossiach wurde ich bis dato von niemandem offiziell über dieses Thema informiert, weshalb ich dazu auch keine Stellung nehmen kann.“
Holzer sollte aber bald informiert werden. „Der Beirat wird schriftlich informiert, dass er abgewählt wurde“, fügt der Bürgermeister an.

ÖVP-Vizebürgermeister Lorenz Pirker
ÖVP-Vizebürgermeister Lorenz Pirker © Sonstiges

Kein neuer Beirat

Neuen Beirat soll es nach derzeitigem Stand keinen geben. „Es wird keinen neuen Beirat geben, die Agenden werden vom Vorstand der OIG und dem Prokuristen übernommen. Kommenden Jahres wird es mit den Tourismusbetrieben weitere Gespräche geben“, fährt Prinz fort.

Vizebürgermeister Lorenz Pirker (ÖVP) war auch in der Sitzung anwesend. Er stimmte dem Antrag nicht zu. „Ich bin nicht glücklich darüber, aber das ist die Demokratie.“ Jedoch betont Pirker: „Es wurde nicht leichtfertig entschieden.“ Man müsse das intern nun hinkriegen. Das Ganze ruhig und besonnen anzugehen, sei sein Anliegen. Faktum sei: „Der Tourismus in Ossiach ist rückläufig, uns fallen Übernachtungen weg.“ Es gebe Problematiken, Zweitwohnsitze würden mehr, dafür stehe ein ehemals tragender Betrieb wie das „Sonnenresort Ossiach“ seit Jahren leer. Dieses ist wie das Sonnenresort am Maltschacher See im Besitz der K-BV (Kärntner Beteiligungsverwaltung) des Landes.