In Feldkirchen sorgt das ehemalige Bürgerspital für Debatten. Hohe Kosten und ein desolater Baubestand stellen die Erhaltung der von örtlichen Vereinen genutzten Unterkunft in Frage. Zurzeit wird das historische Gebäude von den Krippenbaufreunden und vom Jugendzentrum genutzt. Auch für Musikgruppen und als Kunstatelier ist es immer wieder in Verwendung. Zwar ist die Grundbausubstanz noch in Ordnung, aber sämtliche Leitungen für Strom und Wasser sind desolat, Dach, Keller und Fassade sind in schlechtem Zustand, eine Betriebssicherheit kann auf längere Sicht nicht gewährleitet werden.
Generalsanierung nicht finanzierbar
Jährlich fallen zudem 25.000 Euro an Betriebskosten an. Um eine wohnliche Atmosphäre und vor allem Sicherheit zu garantieren, wäre eine Generalsanierung notwendig. Diese würde der Gemeinde als Besitzer der Liegenschaft laut einer Kostenschätzung über vier Millionen Euro kosten. „Nicht finanzierbar“, heißt es aus der Gemeindestube. Wie es mit dem Haus an sich weitergeht, bleibt mittelfristig offen, denn vorerst liegt für Bürgermeister Martin Treffner (ÖVP) der Schwerpunkt auf der Suche nach Alternativen für die betroffenen Vereine.
„Die Krippenbaufreunde leisten wertvolle Arbeit für unsere Stadt. Wir suchen gemeinsam nach einer neuen Bleibe, in der auch weiterhin die über die Grenzen hinaus bekannten Krippenbaukurse abgehalten werden können. Erst, wenn alle Beteiligten und Institutionen gut versorgt sind, werden wir festlegen, wie es mit dem Gebäude weitergeht", sagt Treffner.
Ein Abriss des ehemaligen Bürgerspitals brächte der Feuerwehr einen größeren Vorplatz und die Zufahrt zum Kat-Lager wäre besser erreichbar. Dieses gemeinschaftliche Katastrophenlager, das vom Feuerwehrverband eingerichtet wurde, birgt Sandsäcke, Pumpen und vieles mehr, auf die alle Feuerwehren aus dem Bezirk im Ernstfall Zugriff haben.
1371 erstmals erwähnt
Historisch gesehen ist das Bürgerspital ein Objekt, das lange Zeit eine bedeutende Rolle in der Armenfürsorge innehatte. Ein Blick in die Chronik zeigt eine erste urkundliche Nennung des „spital ze veltchirchen“ bereits im Jahre 1371. Es bot Unterkunft und Versorgung für verarmte, alte und gebrechliche Leute. Stiftungen und Spenden sicherten den Betrieb. Im 15. Jahrhundert ist der Bau einer Kirche nachgewiesen, die mehrmals abbrannte und schließlich 1936 endgültig abgerissen wurde. Nach einem Brand im Jahre 1839 erhielt das Bürgerspital beim Wiederaufbau seine bis heute erhaltene Erscheinung als biedermeierliches Stöcklhaus.
Aufruf: Gesucht werden Ersatz-Räumlichkeiten für die Krippenfreunde Feldkirchen (rund 200 Quadratmeter, Strom, Heizung) und für das Jugendzentrum. Bitte um Meldung im Stadtamt Feldkirchen unter der Telefonnummer (0 42 76) 251 10.
Helga Steger