"Wir haben das Coronavirus unter Kontrolle, aber bei weitem nicht besiegt. Virusfrei sind wir nicht, die Gefahr ist da und wir treffen Vorbereitungen für steigende Infektionszahlen." Kärntens Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) warnte am Donnerstag in einer Pressekonferenz davor, das Coronavirus zu unterschätzen. "Ich will keine Spaßbremse sein, aber Grundprinzipien wie das Tragen von Masken werden nicht mehr eingehalten. Abstandhalten und das Desinfizieren der Hände ist weiterhin erforderlich, das Virus kann jederzeit wieder aufkeimen", sagte sie. Heimo Wallenko, Leiter der Landessanitätsdirektion, unterstrich ebenfalls, dass "wir nicht durch sind. Wir werden kleinere Ausbrüche des Virus erleben."

Aktuell sind fünf Kärntner infiziert, 415 positive Tests wurden seit Ausbruch der Pandemie gezählt. Die Testkapazitäten werden nun weiter erhöht. 30 Abstriche pro Tag konnten in Kärnten Mitte März durchgeführt werden, aktuell sind es 850 pro Tag, mehr als 1000 sollen es bald werden, so Prettner.

Strategie wird ausgeweitet

Getestet werden längst nicht mehr nur Verdachtsfälle oder das Personal in Krankenanstalten und Pflegeheimen. Nun wird die Teststrategie auf Behinderteneinrichtungen und den Tourismus ausgeweitet.  Prettner: "Die mobile Pflege wird noch folgen."

Unklar ist indes, welche Maßnahmen getroffen werden, wenn beispielsweise in einem Hotel ein positiver Fall auftreten sollte. "Durchaus möglich, dass dann das ganze Hotel geschlossen wird. Das beurteilt aber von Fall zu Fall die jeweilige Bezirksverwaltungsbehörde", erklärt Wallenko.

Kritik von Köfer und Darmann

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer bemängelt in einer Aussendung die Corona-Teststrategie des Landes Kärnten: „Die bereits vor Wochen gestartete Reihentestung im Bereich der Alters-, Pflege- und Behindertenheime ist bis heute nicht abgeschlossen und wird noch bis Juli andauern. Bis Dienstag wurden erst 24 Einrichtungen in Kärnten durchgetestet, was deutlich zu wenig ist.“

"Die FPÖ hat schon im März lückenlose Corona-Tests in den Alten- und Pflegeheimen sowie Behinderteneinrichtungen gefordert. Es ist daher bedauerlich, dass Kärnten noch immer weit weg von den 1100 Testungen pro Tag ist, obwohl dies Prettner schon am 23. März (!) versprochen hatte", reagiert FPÖ-Chef Gernot Darmann. Prettner bleibe außerdem die Antwort schuldig, wie der Rückstau von tausenden verschobenen Operationen und Untersuchungen aufgeholt werden könne. 

Das liege an einem hochmodernen Testgerät, das das Klinikum im März anschaffen wollte. Es sei zu Verzögerungen gekommen, nun werde es gekauft, betont Prettner.