Josseline Alejandra Izquierdo Suarez weiß gar nicht so genau, wie ihr geschieht. An der Seite ihrer Mutter sitzt die elfjährige Ecuadorianerin zu Weihnachten bei Primarius Nikolaus Schwarz, dem ehemaligen ärztlichen Leiter des Unfallkrankenhauses (UKH) Klagenfurt auf der Couch. Ein Gestell umfasst eines ihrer Beine. Will das Mädchen gehen, braucht es Krücken. Aber Josseline kann gehen – und das hat sie dem renommierten Unfallchirurgen zu verdanken.
Eigentlich hatte man der Südamerikanerin das Bein amputieren wollen. In ihrer Heimatstadt Cuenca war sie von einem Auto niedergestoßen worden und hatte einen offenen Unterschenkelbruch erlitten. „Am Schienbein kam es dann zu einer Knocheneiterung“, so der Professor, „es fehlte ein Stück vom Schienbein.“ Nikolaus Schwarz war als Gastarzt in Ecuador. Die Kollegen dort fragten ihn um Rat. „Das kann man richten“, stellte der Spezialist für schwierige OPs fest, „aber nicht mit den Geräten und Operationsmethoden, die in Ecuador üblich sind“.