Wie die slowenische Nachrichtenagentur STA am Freitag berichtete, sind die Wassertemperaturen der Adria immer noch auf Rekordhoch. Die Temperaturen am Grund des slowenischen Meeres überstiegen diese Woche 23 Grad Celsius. Nach Angaben der Meeresbiologischen Station in Piran wurden Anfang Oktober seit Beginn der Messungen im Jahr 2009 keine derart hohen Werte gemessen. Das als "Meeresbodenhitzewelle" bezeichnete Phänomen wurde bereits im September entdeckt, da überstieg die Temperatur die 24 Grad. Die Forscher warnen, dass dies Auswirkungen auf die Artenvielfalt haben kann.
Verlässliche Messungen
Gemessen werde die Temperatur zweieinhalb Meter unter der Oberfläche und am Meeresboden in 22 Metern Tiefe. "Wir messen die Temperatur am Boden mit zwei Messgeräten, wobei der Unterschied zwischen ihnen höchstens 0,1 Grad Celsius betragen, also sind die Messungen zuverlässig", sagt Boris Petelin von der Meeresbiologischen Station Piran und nennt die Temperaturen "ziemlich ungewöhnlich".
Flora und Fauna bedroht
Die Temperatur hat weitreichende Auswirkungen auf das Meeresleben. Wie die Expertin und Forschungsrätin Martina Orlando-Bonaca der STA erklärte, steht das Mittelmeer vor einem Prozess der "Tropisierung", der mit der Ausbreitung wärmeliebender Arten nach Norden einhergeht: "Nun gelangen nicht heimische Delfine, Brassen, unterschiedliche Fische wie Tintenfische und auch die große Seebrasse in unser Meer", erklärte sie. Auswirkungen beobachten die Forscher auch bei den großen Braunalgen, die zum Schrumpfen neigen. Sie seien von großer Bedeutung, da sie sogenannte Haine bilden, die in Struktur und Funktion den Wäldern an Land ähneln. "Sie bilden auf dem Meeresboden wesentliche Lebensräume für eine Vielzahl kleinerer Lebewesen und sind von zentraler Bedeutung für den Erhalt der Artenvielfalt der Meeresumwelt."