Drei Meter lang und bis zu 230 Kilogramm schwer ziehen sie durch die nördliche Adria und erregen begeisterte Aufmerksamkeit. „Rund 400 Wale zählte man in den vergangenen 20 Jahren, darunter auch Finnwale. Etwa 150 Delfine, vorwiegend große Tümmler, leben ständig im Golf von Triest und bekommen hier ihre Babys. Die anderen folgen ihren Nahrungsquellen oder Schiffen und ziehen dann wieder weiter“, sagt Krista Lokar von der slowenischen Organisation Morigenos (keltisch für: im Meer geboren), die sich der Erforschung und dem Schutz der geheimnisvollen Welt der Meeressäuger verschrieben hat.
Im slowenischen Küstenstädtchen Piran – seit jeher ein beliebter Ort für Erholungsuchende aus Kärnten und der Steiermark – hat sich die Organisation kürzlich mit der Eröffnung eines eigenen Delfin-Centers einen schon lange gehegten Traum erfüllt: Eine Begegnungsstätte von Wissenschaft und Öffentlichkeit mit dem Ziel, das Ökosystem Meer und seine biologische Vielfalt zu bewahren.
Interessierte können hier den Wissenschaftlern über die Schulter schauen, mehr über ihre Untersuchungsmethoden erfahren und sich informieren, welche Fotoausrüstung für Walsichtungen verwendet wird, wie man Delfine erkennen und registrieren kann.
Ein Klangraum spiegelt akustisch die Geräusche des Meeres, Delfinpfiffe, Walgesänge oder den Krach der Schiffsmotoren und verdeutlicht die Bedeutung und die Gefahren von Lärm. Mittels interaktiver Ausstellungselemente kann man sich auf Slowenisch, Englisch oder Italienisch selbst auf Spurensuche begeben.
„Delfine sind soziale Wesen, die in Gruppen zusammenleben“, erzählt Krista Lokar: „Sie können freundlich miteinander umgehen oder grob und aggressiv. Spiele und Auseinandersetzungen um die Rangordnung stehen an der Tagesordnung. Dabei beißen sie sich gegenseitig, ihre Körper sind übersäht von Kampfspuren. An den Narben und Kratzern der Rückenflossen, die auch von Kämpfen mit Haien oder der Begegnung mit Schiffsschrauben herrühren können, unterscheiden wir einzelne Individuen. Wir erkennen sie auch an Pigmentflecken oder einer individuellen Flossenform.“
Die großen Meeressäuger spielen eine tragende Rolle, um das Ökosystem Meer im Gleichgewicht zu halten. „Sie werden 30 bis 40 Jahre alt und halten die Bestände ihrer Nahrungsquellen in einem natürlichen Gleichgewicht“, sagt Lokar. „Geht es ihnen gut, geht es dem Meer gut.“
Lisa Kassin