Schreckminuten am Hauptstrand: Eine österreichische Tretbootfahrerin behauptete steif und fest, eine Leiche im Wasser gesichtet zu haben. Die Rettungsschwimmer alarmierten die Küstenwache. Nachdem der Hubschrauber eine halbe Stunde lang spektakulär tiefe Runden über den Badenden gedreht hatte, gab es Entwarnung: keine Leiche. Wer weiß, was die Dame da wirklich gesehen hat?
Jetzt aber, ganz bestimmt und fest versprochen: Der Bau der neuen Thermenlandschaft soll beginnen. Heute. Oder zumindest diese Woche. Nein – ganz sicher noch diesen Monat. Auf jeden Fall noch 2023. Die sieben Millionen Euro stehen jedenfalls bereit. So richtig nach Abriss und Neubau sieht es dort allerdings nicht aus – obwohl die Bauzäune schon ganz selbstbewusst seit dem Frühjahr stehen. Jede Wette: Das wird noch eine ganz lange Geschichte werden. Dabei gäbe es für den Urlaubsort Grado doch nichts Besseres als eine vernünftige Thermenlandschaft, die zwölf Monate Tourismus möglich machen würde und auch jedes Tiefdruckgebiet im Sommer abwettern hilft.
Schiffe zum Kopfschütteln
Die beliebte Bootslinie Grado–Triest ist jahrelang von einem Schiff befahren worden, das gar nicht fürs offene Meer konzipiert war. Schon Anfang der Saison sollte der Seelenverkäufer ersetzt werden, doch natürlich verzögerte es sich wieder mal – jetzt ist Mitte September Stichtag, also pünktlich zum Saisonende. Gradeser schütteln aber noch aus einem anderen Grund entsetzt den Kopf: So richtig hochseetauglich, sagen sie, sieht das neue Schiff nämlich auch nicht gerade aus. Und von Schiffen verstehen die Menschen hier ja was.
Alles Krabbe
Der "granchio blu", die gefürchtete blaue Krabbe, hält die Insel in Atem. Sie wurde zum ersten Mal 1949 im Mittelmeer gesichtet – und zwar ausgerechnet in der Lagune von Grado. Nun breitet sich der freche Gliederfüßer im gesamten Mittelmeer aus. Kollege Stephan Schild hat hier ausführlich berichtet. Die Spezies ist invasiv und schädlich, aber glücklicherweise auch sehr schmackhaft.
Wer mithelfen will, das ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen: tote blaue Krabben abspülen und etwa fünf Minuten im Wasserbad kochen, bis sie rot werden. Abkühlen lassen, aufbrechen (auch Beinchen und Scheren, eine Nussknackerzange kann helfen) und mit einem Löffel das Fleisch herausholen. In einer Pfanne Olivenöl, Zwiebeln, Knoblauch und, wer es scharf mag, Peperoncino erhitzen, zerkleinertes Krebsfleisch hinzugeben, mit Weißwein ablöschen, Tomatensugo hinzugeben, etwa fünfzehn Minuten köcheln lassen, salzen und pfeffern. Spaghetti in Salzwasser al dente kochen, hinzugeben, mit Petersilie und dem aufgebrochenen Panzer garnieren.
Post aus Grado
Stefan Maiwald