Tarvis trauert. Allerdings hinter den Kulissen. Denn kurz nach dem Feiertag ist in den Gassen der Grenzstadt nahe Kärnten touristisch extrem viel los. Und doch gibt es unter den Einheimischen ein beherrschendes Thema: den tragischen Tod der beiden italienischen Finanzpolizisten, die am 16. August auf dem slowenischen Mangart bei einer Bergtour am Sicherungsseil hängend gemeinsam abgestürzt sind. Ein Felsbrocken soll sich gelöst haben.
Die beiden ausgebildeten Bergretter Giulio Alberto Pacchione (28) und Lorenzo Paroni (30), die in der Kaserne von Tarvis ihren Dienst versehen haben, waren auf einem Trainingseinsatz, als sie verunglückten. Deshalb erhalten sie auch ein Staatsbegräbnis mit militärischen Ehren. Es findet heute, Montag, um 14.30 Uhr im Tarviser Dom statt.
Stadt ruft Trauertag aus
Minister Luca Ciriani und der Friauler Regionspräsident Massimilano Fedriga sowie Andrea De Gennaro, General der Finanzpolizei, haben ihr Beisein laut dem Friauler Privatfernsehsender telefriuli angekündigt. Derzeit sind die beiden Opfer in hellen Holzsärgen in der Kapelle beim Tarviser Friedhof nebeneinander aufgebahrt. Viele Kollegen, Freunde und Familienangehörige kommen dorthin, um zu trauern. Die Gemeinde von Tarvis hat für den Montag offiziell den "lutto cittadino" ausgerufen – eine Stadt-Trauer, bei der Gemeindebürger dazu angehalten sind, einen Moment im Gedenken an die Opfer innezuhalten.
"Es ist unsere Art, an dieser großen Tragödie teilzuhaben, die uns zutiefst erschüttert", schreibt Bürgermeister Renzo Zanette in der vielerorts im Tarviser Stadtzentrum angeschlagenen Kundmachung. Die sterblichen Überreste der beiden Finanzpolizisten werden zu einem späteren Zeitpunkt in ihre Heimatgemeinden überstellt. Paroni stammte aus der Friauler Kleinstadt Spilimbergo, Pacchione wurde in Reggio Emilia geboren, war aber in der gebirgigen Region Abruzzen in der Provinz Teramo familiär verwurzelt und liebte die Julischen Alpen.