Golfballgroße Hagelkörner, tennisballgroße Hagelkörner, handballgroße Hagelbrocken. Das Wetter spielt weltweit verrückt und sorgt nun in Norditalien sogar für einen Europarekord. Unglaubliche 19 Zentimeter groß war ein Hagelstein, der Montagabend in Tiezzo, südlich von Pordenone, vom Himmel gefallen ist. Manuel Oberhuber, Meteorologe beim ORF Wien, twitterte die Bilder. "Sie wurden von Einwohnern in der Region gepostet. Die Hagelsteine wurden eingefroren und schließlich von Unwetterexperten, die die Leute kontaktiert und besucht haben, abgemessen", erzählt der Meteorologe.
"Die Bilder sind beeindruckend. Die Bedingungen Montagabend in der Region waren außerordentlich", sagt Georg Pistotnik, Unwetterexperte bei der Geosphere in Wien. Er erklärt: "Es braucht extrem warme und feuchte Luft am Boden und Kälte in größeren Höhen sowie starken Höhenwind. Es entwickelt sich eine Superzelle, eine Wolke wie eine auf den Kopf gestellte Schraube."
"Der Hagelbrocken von Tiezzo war stark länglich. Ganz grob würde ich sein Volumen daher auf etwa zwei Drittel von jenem einer Kugel schätzen. Wenn man dann noch annimmt, dass Hagelkörner auch Lufteinschlüsse enthalten, würde ich das Gewicht dieses abgebildeten Hagelbrockens auf etwa die Hälfte schätzen, also auf 1,5 bis 2 Kilo", erklärt Pistotnik. "Ein Treffer wäre tödlich für Mensch und Tier."
Der bislang größte in Europa registrierte Hagelstein hat 15 Zentimeter gemessen und ging am 20. Juni 2016 in Sânandrei, Region Timiş, Rumänien, nieder. Den Weltrekord hält die Stadt Vivian in South Dakota. Dort wurde 2010 ein rund 20 Zentimeter dicker Eisklumpen gefunden. In Österreich gibt es drei Fälle mit nachgewiesenem 12 Zentimeter großem Hagel: 1929 Pöndorf (Bezirk Vöcklabruck, OÖ), 1984 St. Oswald im Waldviertel (Bezirk Melk, NÖ), 2021 Ziersdorf (Bezirk Hollabrunn, NÖ).
Thomas Martinz