Seit Tagen sorgt eine britische 250-Kilo-Fliegerbombe für Hochspannung in der italienischen Stadt Görz an der Grenze zu Slowenien. Bei Grabungsarbeiten für ein Straßenstück entdeckten am Montag Bauarbeiter das Kriegsrelikt auf slowenischem Territorium, nur wenige Hundert Meter vom Bahnhof der Transalpina entfernt, der sogenannten Wocheinerbahn. Und damit an der Grenze der beiden Kulturhauptstädte 2025 Gorizia und Nova Gorica.
Da der Sprengkörper einen mechanischen und keinen chemischen Auslöser hat, erfolgt die Entschärfung vor Ort, gaben die Einsatzkräfte bekannt. Für Sonntag ist daher eine großräumige Evakuierung geplant. Betroffen ist eine Zone im Umkreis von 600 Metern um den Fundort in Kolodvorska pot.
Evakuierung auf beiden Seiten der Grenze
Rund 1200 Görzer auf beiden Seiten der Grenze müssen ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Für Menschen, die keinen anderen Zufluchtsort haben, wird eine Sporthalle als vorübergehendes Quartier zur Verfügung gestellt. "Wir treffen alle Vorsichtsmaßnahmen, damit für unsere Bürgerinnen und Bürger maximale Sicherheit herrscht", sagt der Görzer Bürgermeister Rodolfo Ziberna. Der Zugverkehr, der derzeit nur für den Transport von gefährlichen Materialien blockiert ist, kommt am Sonntag zum Erliegen, Straßen und Radwege um das Einsatzgebiet werden gesperrt.
Heer und diverse Ordnungskräfte sind im Einsatz. Um eine Splitterstreuung möglichst gering zu halten, grub man mittlerweile neben der Bombe ein vier Meter tiefes Loch, das man mit 125 großen Heuballen sicherte. Zwischen 10 und 13 Uhr wird die Bombe von slowenischen Spezialisten entschärft.
Lisa Kassin