Das Unwetter, das am Mittwoch eine Spur der Verwüstung durch Kärnten zog, richtete auch in unseren Nachbarländern Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Serbien große Schäden an und forderte am Balkan zumindest fünf Todesopfer und Hunderte Verletzte.

Eine Tote in Slowenien

In Slowenien am Bleder See wurden eine Frau und ein Mann von einem umstürzenden Baum getroffen. Sie waren auf einem Gehweg nahe der Villa Bled unterwegs, als sie das Unwetter überraschte. Die 32-jährige Frau verstarb noch an der Unfallstelle, der Mann wurde schwer verletzt mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen, teilte die Polizeiinspektion in Kranj mit. Nach noch nicht bestätigten Information handelt es sich bei dem Todesopfer nicht um eine slowenische Staatsbürgerin.

Der umgestürzte Baum forderte ein Todesopfer und einen schwer Verletzten.
Der umgestürzte Baum forderte ein Todesopfer und einen schwer Verletzten. © Polizei Kranj

Auch die Wasserrettung musste mehrmals zu Rettungseinsätzen ausrücken: "Mehrere Personen auf Booten und SUPs sowie Schwimmer wurden vom Sturm überrascht und mussten aus dem See geborgen werden", berichtet die Leiterin der Wasserrettung, Meta Zupančič, gegenüber 24ur.com. Lange habe man auch nach vier Personen gesucht, die aber aus eigener Kraft das Ufer erreichen konnten, sagte Bürgermeister Anton Mežan. Fischer retteten zudem ein Kind, das beim Schwimmen durch den starken Wind von seiner Mutter weggerissen wurde. "Es war ein glücklicher Zufall, dass Fischer in der Nähe waren und schnell ins Boot sprangen, um dem Kind zu helfen", so der Bürgermeister.

Camper vom Blitz getroffen

Im Waldcamping Mozirje unweit von Celje, etwa auf halber Strecke zwischen Ljubljana und Maribor gelegen, wurden zwei Menschen durch einen Blitz verletzt, drei weitere stehen unter Schock. Die Verletzten wurden ins Krankenhaus von Celje gebracht, berichtete Jaka Steblovnik, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Mozirje. Auch in diesem Fall soll es sich nicht um slowenische Staatsbürger handeln.

Bergsteiger am Triglav gefangen

Wie der Zivilschutzkommandant Srećko Šestan auf TV Slovenija sagte, waren am Triglav auf einer Hütte etwa 90 Menschen gefangen, darunter 35 Blinde und Sehbehinderte sowie ihre Begleiter. Sie konnten nicht ins Tal gelangen, weil umgestürzte Bäume den Rückweg versperrten. Bergretter waren vor Ort und hätten dringend benötigte Medikamente zu den Eingeschlossenen gebracht.

Spur der Verwüstung in der kroatischen Hauptstadt
Spur der Verwüstung in der kroatischen Hauptstadt © (c) IMAGO/HANZA MEDIA (IMAGO/Zeljko Puhovski)

Drei Todesopfer in Kroatien

Der heftige Sturm wurde in Kroatien mit Armageddon verglichen. "Wir haben das jüngste Gericht erlebt", sagten die Menschen in Zagreb gegenüber 24sata.hr. Drei Todesopfer werden nach dem Unwetter in Kroatien beklagt. Umgestürzte Bäume wurden allen drei zum Verhängnis. Laut Index.hr begruben sie einen 50-jährigen Fußgänger sowie einen 48- und einen 40-jährigen Autofahrer unter sich. Die ersten beiden starben in Zagreb, der 40-Jährige in Slawonien.

Umgestürzte Bäume trafen zahlreiche Pkw in Zagreb
Umgestürzte Bäume trafen zahlreiche Pkw in Zagreb © (c) IMAGO/HANZA MEDIA (IMAGO/Damir Krajac)

Das Unwetter mit Regen und Sturmböen riss in Zagreb alles mit sich. Der Wind deckte Dächer ab, riesige Blechteile, Mülltonnen, Stühle flogen durch die Luft und ein Kran, auf dem ein 36-jähriger Arbeiter stand, kippte um. Der indische Arbeiter hatte Glück und überlebte. Die Zivilschutzbehörde gab bekannt, dass in Zagreb Dutzende Menschen verletzt wurden. Inzwischen gibt es Angaben über etwa 100 Verletzte, einige davon schwerer. Der Sturm traf mehrere Landkreise, die meisten Schäden und Verletzten gab es in der kroatischen Hauptstadt. Innerhalb von nur 45 Minuten gingen bis zu 700 Hilferufe bei der Feuerwehr ein. Die Windgeschwindigkeiten erreichten stellenweise bis zu 180 km/h.

Auf einem Campingplatz in der Nähe von Vrsar stürzte ein Baum auf den Wohnwagen einer Familie aus Niederösterreich.
Auf einem Campingplatz in der Nähe von Vrsar stürzte ein Baum auf den Wohnwagen einer Familie aus Niederösterreich. © Hans Breitschädel

Nach dem Sturm ist der Verkehr auf einigen Straßen in Zentralkroatien, im Nordwesten des Landes und in Teilen Slawoniens erschwert, auch der Bahnverkehr ist streckenweise beeinträchtigt, teilte der kroatische Automobilklub (HAK) Donnerstagmorgen mit. Der Verkehr zwischen Karlobag und Sveta Maria Magdalena ist für mehrstöckige Busse, Fahrzeuge mit Wohnwagen und Motorräder derzeit gesperrt.

Frau starb an Stromschlag in Bosnien

Nach ersten Informationen starb in Brčko eine 54-jährige Frau durch einen Stromschlag. Avaz.br berichtet, dass sie im Hof ihres Hauses gefunden wurde und die Behörden davon ausgehen, dass die Tragödie mit dem Sturm zusammenhängt. Auch aus Bosnien und Herzegowina wird eine hohe Zahl von Verletzten gemeldet. Allein in der Region Bijeljina wurden mindestens acht Menschen verletzt, auch in den Regionen Bosanski Šamac, Doboj, Brčko und Bosanski Brod richteten starker Wind und Regen Schäden an.

Baum fiel auf Zwölfjährige in Serbien

Der Orkan hat in Serbien große Sachschäden angerichtet, mehrere Menschen wurden verletzt, aber glücklicherweise gab es keine Todesopfer, berichtet Telegraf.rs. In Novi Sad wurde ein zwölfjähriges Mädchen von einem Baum getroffen. Sie war gerade dabei, einem älteren Mann, der während des Sturms von seinem Motorrad gestürzt war, zu helfen. Sie wurde schwer verletzt, aber ansprechbar ins Krankenhaus gebracht.

Mindestens 15 Menschen wurden evakuiert, darunter auch Kinder, teilte das serbische Innenministerium mit. Teile der Vojvodina, Belgrads und Kragujevacs blieben ohne Strom. Starke Winde stürzten einen Baukran in Novi Belgrad um, Sturmböen zerstörten die Sporthalle der Jožef-Atila-Grundschule in Novi Sad, berichtet Nova.rs. Der serbische Präsident Aleksandar Vučić, der gerade in Brüssel war, sagte, er hoffe, dass es keine Toten geben werde: "Um alles andere werden wir uns kümmern."