Die Einheimischen in Split stöhnen seit einigen Jahren unter dem Ruf der Küstenstadt, die Party-Destination in Kroatien zu sein. Auf sozialen Medien hat sich unter jungen Urlaubern die Hafenstadt in Dalmatien als bester Platz zum ausgiebigen Feiern an der kroatischen Adria herumgesprochen. In weltweiten Rankings scheint Split regelmäßig unter Top-Partyzielen wie Ibiza oder Mykonos auf.
Wie zu Pfingsten im italienischen Lignano, heißt es auch in Split für Feierwütige: "Tutto gas". Allerdings nicht nur ein verlängertes Wochenende lang, sondern die ganze Sommersaison über. Offensichtlich weniger herumgesprochen hat sich unter den Party-Touristen, dass die Stadtverwaltung der zweitgrößten Stadt Kroatiens mittlerweile hohe Strafen für ungebührliches Verhalten eingeführt hat, um dem wilden Treiben Einhalt zu gebieten. Vor allem in der historischen Altstadt innerhalb der alten Stadtmauern aus der Römerzeit gelten nun strenge Regeln. Die Polizei sowie ein personell verstärktes Ordnungsamt kontrollieren die Einhaltung.
30.000 Euro Bußgelder im Juni
Seit Einführung der Strafen am 1. Juni belaufen sich die Bußgelder auf insgesamt bis zu 30.000 Euro, wird aus dem Rathaus der Stadt berichtet. "Wir kämpfen mit Lärm, Schlägereien, entblößten Hinterteilen in der Öffentlichkeit, urinieren auf öffentlichen Plätzen, mit Betrunkenen, die an Häuserwänden lehnen oder bewusstlos auf dem Boden liegen", sagte der stellvertretende Bürgermeister Bojan Ivošević gegenüber der kroatischen Tageszeitung Vecernji List. Ivošević nannte auch exemplarische Beispiele für die Ausschweifungen: "Gerade als die Stadtpolizei wegen des Alkoholkonsums in einem öffentlichen Bereich auf dem Gipfel von Bosanska eingriff, hielt es ein Tourist für eine besonders gute Idee, auf den Diokletianspalast zu urinieren. Aus dieser Idee wurde eine Geldstrafe von 300 Euro".
Dokumentiert auf Facebook
Dass die Verwaltung mit den Beschreibungen der Ausschweifungen nicht übertreibt, belegt auch die Facebookseite GetDirekt. Hier werden täglich neue Fotos und Videos der nächtlichen Aktionen der jungen Touristen gepostet.
Die Kommentare unter den Beiträgen lesen sich dann meist so: "Ich schaue und ich glaube nicht, was ich da sehe ... Mitten auf der Straße. Es ist, als wären wir als Stadt der größte Mülleimer." Der Kommentar steht unter einem Foto, bei dem ein junger Mann gezeigt wird, der sich gerade erleichtert. "In Schweden würden die Rettungsdienste und die Polizei kommen, sie würden ihn zuerst zu einem Psychiater bringen. Dann würde er seinen Rausch ausschlafen und am nächsten Tag teuer dafür bezahlen", schreibt ein anderer User.