Das Städtchen Radovljica zwischen Ljubljana und Bled, das in seinen Ursprüngen aus dem 13. Jahrhundert stammt und wunderschön restauriert worden ist, ist schon für sich einen Ausflug wert. In der Kleinstadt des Hochgenusses findet man ein Bienenmuseum, eine Lebkuchenerzeugung und mehrere Schokolademanufakturen. Dass Chefkoch Uroš Štefelin vor Kurzem in diese Stadt gezogen ist, ist wohl kein Zufall. In dem 500 Jahre alten, perfekt restaurierten Gebäude hat er mit dem Hiša Linhart ein Restaurant mit wunderbarem Ambiente und fünf Zimmern geschaffen.

Aus der winzigen Küche zaubert er mit einem dreiköpfigen Team eine Menüfolge hervor, die zu Begeisterungsstürmen hinreißt. Mit ausschließlich regionalen Zutaten höchster Qualität von umliegenden Lieferanten, modern inspiriert, liebevoll dekoriert und außergewöhnlich komponiert. Auf jedem Teller (aus einer ansässigen Töpfermanufaktur) entsteht ein kleines Kunstwerk aus Farben, Düften und Geschmäckern. Ein echter Förderer slowenischer Küchentradition.

Für seine Kreativität wurde der Chef mit einem begehrten Michelin-Stern ausgezeichnet. Gefährtin Marcela Klofutar dirigiert das Serviceteam.

Mehrgängige Menüs

Man kann zu Mittag ein Drei-Gänge-Menü (44 Euro) mit cremiger Bärlauch- oder Nudelsuppe, eine Art Topfenauflauf mit Kräutern und Käsesauce oder Lammeintopf und süßen Struklji bestellen, aber wenn man den Sprung zu einem der besten Köche Sloweniens wagt, sollte man sich das Degustationsmenü aus neun Gängen (119 Euro) gönnen.

Mit dem Ei, gefüllt mit Hadnsterz und Grammeln, lässt uns Uroš am Geschmack seiner Kindheit mitnaschen. Den Karfiol bereitet er in verschiedenen Spielarten zu. Gebraten mit Krebsen und Kartoffelschaum oder später als cremige Sauce zum Branzino mit Saiblingskaviar. Lokaler Ziegenkäse gegrillt bekommt einen Schaum aus Brennnesseln und zum Perlhuhn komponiert das Team ein Selleriepüree mit Trüffeln. Auf der Zunge zergeht das Rindsfilet mit eigenem Saft und knackigen Gemüsen. Cremiges Birneneis und Pralinen gefüllt mit Salzkaramell bilden den krönenden Abschluss eines Mahls, das trotz der vielen Gänge kein Völlegefühl hinterlässt.