Ein Luchs ist am Dienstag in den Wäldern im friaulischen Tarvis in die Freiheit entlassen worden. Mit der Freilassung des fünften Luchsexemplars (Lynx lynx) im Wald von Tarvis ist das Programm zur Stärkung der italienischen Luchspopulation nun abgeschlossen. Der Luchs ist das seltenste Säugetier Italiens und läuft Gefahr, ganz aus dem Land zu verschwinden.
Die nach Italien umgesiedelten Luchse werden mit den bereits in den slowenischen Julischen Alpen im Rahmen des EU-Projekts "Life Lynx" freigelassenen Exemplaren zusammengeführt, eine Maßnahme, die notwendig wurde, um der genetischen Verarmung dieser Population entgegenzuwirken. Der heute freigelassene Luchs, Karlo, ist ein junges Männchen, das seine Mutter verloren hatte und deshalb im Zoo von Bojnice in der Slowakei untergebracht wurde.
An Grenze zu Slowenien
Der Freilassungsort befindet sich in einem abgelegenen Tal im Tarvis-Wald an der Grenze zu Slowenien, etwa 30 km westlich der in den slowenischen Alpen wieder angesiedelten Luchspopulation. Damit wird die Verbindung zwischen der slowenischen und der italienischen Luchspopulation wiederhergestellt.
Auch hierzulande ist die Spezies regional vom Aussterben bedroht. Im Dezember wurde deswegen im Nationalpark Kalkalpen ein Luchsmännchen freigelassen. Der WWF fordert Maßnahmen, um die Minimierung von Lebensräumen zu verhindern und Wildtierkriminalität zu bekämpfen.
Aus Schweiz und Rumänien
Dank in den 1970er-Jahren begonnener Wiederansiedlungsprojekte ist der Eurasische Luchs auch wieder in den Alpen beheimatet – allerdings nicht im italienischen Teil. Das Projekt "ULyCA2" soll das ändern. Die anderen vier Luchse waren Anfang März aus dem Schweizer Kanton Jura sowie aus den rumänischen Karpaten in Italien eingetroffen.
Die Umsiedelung sei ein wichtiger Impuls für die Zukunft des Luchses im gesamten Alpenraum und damit auch Österreich, teilten die Experten des Projekts "ULyCA2" mit. Die Bestände hierzulande sind nach wie vor klein und zerstückelt. Die maximal 35 bis 40 heimischen Luchse leben in kleinen, voneinander isolierten Populationen. Ihr Lebensraum wird massiv zerschnitten, daher gibt es kaum Nachwuchs.