Die Eröffnung des Café Sacher in der norditalienischen Hafenstadt Triest am vergangenen Donnerstag war ein voller Erfolg. Womöglich ein wenig zu erfolgreich: Wegen des hohen Kundenansturms war im Lokal bereits am Samstag keine Sachertorte mehr zu bekommen. Deshalb musste der Betrieb vorübergehend eingestellt – und das Café am Sonntag geschlossen bleiben. Am Dienstag war man in Triest aber wieder für die Kunden da. Bis dahin sollten weitere Torten aus Wien eintreffen, hieß es.

Eröffnet wurde das Kaffeehaus in der zentralen Via Dante Alighieri in Triest in einem ehemaligen Schuhgeschäft – auf der Sacher-Website hieß es dazu: „Das erste italienische Café Sacher befindet sich in der prunkvollen Altstadt von Triest. Lassen Sie sich von einem Stück Original Sacher-Torte und einer Tasse Kaffee vor einer traumhaften Kulisse an der Oberen Adria verzaubern“. An dem Projekt arbeiteten die Architekten Dizzi Alfons und Erich Bernard: „Die Eröffnung des Cafés ist ein Erfolg, der unsere Prognosen und Erwartungen übertroffen hat und der uns sehr erfreut. 90 Prozent der Kunden waren bisher Einheimische“, berichtete Wirt Alfons laut der Triester Tageszeitung „Il Piccolo“. In lokalen Medien kritisierten Kunden indes die für italienische Verhältnisse hohen Preise für einen Espresso (3,50 Euro) und ein Stück Torte, das in der Hafenstadt für 8,90 Euro angeboten wird. „Übertrieben hohe Preise“, kommentierten Medien. Eine ganze Sachertorte kommt auf 55 Euro.

Anders sieht die Lage der Bürgermeister von Triest, Roberto Dipiazza: Er zeigte sich stolz, dass das erste Sacher-Café in Triest öffne. Die hohen Preise kommentierte der Stadtchef so: „Wenn man das Geld ausgeben will, ok, ansonsten schaut man sich die Auslage an“, so Dipiazza. Niemand denke an die enorme Summe, die vom Betreiber in das Lokal investiert wurde, führt der Bürgermeister aus. Dipiazza war am Tag der Eröffnung vor Ort, er persönlich sei zudem „stolz auf die Freundschaft mit dem Eigentümer.“

Aktuell gibt es jeweils ein Hotel Sacher mit Café in Wien und Salzburg sowie eigene Kaffeehäuser in Graz und Innsbruck. Zudem betreibt die italienische Benetton-Gruppe ein Sacher-Café im Outletcenter Parndorf.
In Triest heißt das traditionsreiche Kaffeehaus allerdings nicht Café Sacher, sondern „Caffè Sacher“: „Das ist zur Würdigung des Standortes ein kleines Zeichen, wenn man so will. Denn man schreibt Kaffee in Italien eben anders. Aber ansonsten ist natürlich das Original-Sacher-Programm bei uns erhältlich“, ließ man wissen.

Seit 1832 werde die weltberühmte Sachertorte in Handarbeit nach dem Originalrezept in Wien zubereitet. „Dreimal in der Woche holt jemand die Produkte mit dem Lieferwagen in Wien ab. So sind sie frisch“, erklärt Wirt Alfons das Prozedere in der Hauptstadt der Region Friaul-Julisch Venetien.