Trotz der Euroeinführung in Kroatien bekommen die Österreicherinnen und Österreicher für ihr Geld im beliebten Urlaubsland mehr als zu Hause – im Schnitt ist dort der 100er satte 145 Euro wert, wie eine Erhebung der UniCredit Bank Austria ergeben hat. Anders ist das an vielen beliebten Urlaubsorten am Meer: Dort seien die Preise vor allem in Restaurants massiv angestiegen, kritisieren Urlauber aus Kärnten und der Steiermark.
"Ich habe in einem 0815-Strandcafé in Istrien in einer nicht besonders schönen Lage 4,80 Euro für ein großes Bier gezahlt. Das ist ja teurer als am Wörthersee", ärgert sich ein Kärntner. Eine andere Urlauberin war ebenfalls von den Preisen in den Lokalen in Istrien schockiert: Gegrillte Scampi kosteten in einem Lokal 27 Euro. Für die Kugel Eis muss man zwischen 2 und 2,50 Euro hinlegen – also gleich viel bis etwas mehr als in Österreich.
Preissteigerung um bis zu 30 Prozent
Tendenziell berichten Urlauber etwas weiter südlich etwas moderatere Preise. Aber auch in Crikvenica zahlte ein Gast heuer 16 Euro für einen Fisch, der im Vorjahr mit 9 Euro auf der Karte stand. Von einer Preissteigerung von "20 bis 30 Prozent" berichten die Urlauber. Viele ärgern sich aber über die Preissteigerungen und kritisieren, man könne dann ja daheim bleiben. Andererseits sieht man die Entwicklung vor allem in Hinblick auf die Einheimischen kritisch: "Das Lohnniveau dort ist ja deutlich niedriger als bei uns. Aber so können sich die Einheimischen im eigenen Land keinen Urlaub mehr leisten."
Einheimische müssen sparen
Eine Kroatin erzählt, dass immer mehr Einheimische in Diskontern einkaufen, um Geld zu sparen: "Und es zahlt sich aus, Obst und Gemüse auf den Märkten in den Städten einzukaufen. Das ist dort auch deutlich günstiger." In den Supermärkten seien die Produkte – zumindest wenn man kroatische wählt – eher günstiger als in Österreich. Und auch der Treibstoff an den Tankstellen kostet aufgrund der Preisregulierung weniger – auch wenn der Preis leicht angehoben wird. Vorsicht sei jedoch bei Tankstellen an Autobahnen geboten, sagt ÖAMTC-Juristin Verena Pronebner (siehe Interview unten).
Und: Da wie dort zahle es sich aus, Preise zu vergleichen. "Während in vielen Lokalen am Meer die Hauptspeisen mittlerweile zwischen 15 und 20 Euro kosten, haben wir ein Lokal gefunden, in dem die Gerichte deutlich günstiger waren – und das trotz Meerblicks. Die Qualität hat auch gepasst und das Personal war äußerst freundlich", erzählt eine Kärntnerin.
Tipps vom Experten
Dazu rät auch Stephan Achernig, Leiter des Konsumentenschutzreferats der Arbeiterkammer (AK) Kärnten: "Oft gibt es die Speisekarte vor dem Lokal, da kann man die Preise vergleichen. Und um zu wissen, ob Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis passen, sind Rezensionen auf Online-Plattformen hilfreich."
Die AK hilft jedes Jahr zahlreichen Menschen, wenn sie unliebsame Erfahrungen im Urlaub gemacht haben: "Wenn mir zum Beispiel bei der Buchung eine Klimaanlage oder ein Pool zugesichert wurde, dies aber nicht nutzbar ist, steht mir eine Preisminderung zu", erklärt Achernig. Wer über einen Reiseveranstalter gebucht hat, kann dann diesen belangen. Wer direkt bucht, muss versuchen, eine Entschädigung direkt vom Unterkunftgeber zu bekommen – am besten gleich vor Ort: "Zuerst sollte man aber immer schauen, ob das Problem behoben werden kann, denn immerhin will man ja einen schönen Urlaub haben."
Günstiger Kaffee, teures Essen
An der Oberen Adria in Slowenien und Italien vergleichen viele Urlauber die Preise mittlerweile ebenfalls genauer. "Uns ist aufgefallen, dass vor allem das Essen in den Restaurants sehr teuer ist. Eine Hauptspeise kostet zwischen 15 und 20 Euro und sogar für das einfachste Nudelgericht muss man mit mindestens 10 Euro rechnen", sagt eine Steirerin, die in Grado Urlaub gemacht hat. Auch der Treibstoff sei mit rund 2 Euro pro Liter in Italien teurer als in Österreich. Obst und Gemüse direkt vom Bauern sei entweder gleich teuer oder günstiger als in Österreich, in der Markthalle hingegen deutlich teurer. Deutlich günstiger seien in den Lokalen Kaffee (rund 1,30 Euro pro Espresso), Tee (1,80 bis 2 Euro) und Wein (1,50 Euro pro Achtel). In den Supermärkten fand man ebenfalls viele Produkte, die günstiger waren als in Österreich – vor allem Nudel und Gebäck. "Ich habe beim Bäcker für zwei Croissants, vier Panini und vier Panini con latte 4,60 Euro gezahlt", sagt ein Steirer.
Und in Slowenien sei die Teuerung ebenfalls zu bemerken, besonders im Landesinneren seien viele Lebensmittel aber günstiger als in Österreich – ebenso wie das Essen in den Restaurants, zumal man dort meist größere Portionen erhalte.