Nach drei Jahren Pandemie ist das Bedürfnis zu verreisen trotz extrem hoher Inflation stark ausgeprägt, wie eine Umfrage der IMC Fachhochschule Krems im Auftrag der Tourismusvereinigung Corps Touristique zeigt. 87 Prozent wollen heuer verreisen, 72 Prozent davon auch ins Ausland – am liebsten mit dem eigenen Pkw (68 Prozent) oder dem Flugzeug (57 Prozent). 28 Prozent fahren mit dem Zug. Im Ausland geht es meist nach Italien, Kroatien, Griechenland, Deutschland oder Spanien. Generell überwiege bei der Hauptreise aber schon seit der Zeit vor der Pandemie Urlaub in Österreich – etwas über 50 Prozent entscheiden sich den Angaben zufolge stabil für Inlandsreisen.
Insgesamt sind die Sorgen in Verbindung mit der Coronakrise laut Erhebung massiv zurückgegangen. Die Bereitstellung kostenfreier Handdesinfektionsmöglichkeiten, Informationen zu Covid-Regelungen und Hygienelabels sind aber Maßnahmen, die sich österreichische Reisende in den Destinationen nach wie vor wünschen. Wegen Corona noch nicht bereits zu reisen seien 15 Prozent – obwohl in Europa die Maßnahmen mittlerweile runtergefahren worden sind.
Geldsorgen
Die Hauptsorgen und Ängste bei der Reiseplanung beziehen sich vor allem auf die aktuelle geopolitische und wirtschaftliche Lage, steigende Inflation und Energiepreise sowie Bedenken hinsichtlich der politischen Stabilität und Sicherheit am Urlaubsort. Für diejenigen, die 2023 nicht verreisen wollen oder können, nannte der überwiegende Anteil (49 Prozent) "finanzielle Gründe". Mit großem Abstand dahinter folgen jene, die "spontan/unsicher" sind (17 Prozent) oder angaben, "keine Interesse" oder "keine Zeit" zu haben (12,5 Prozent). 7,5 Prozent treten aus gesundheitlichen Gründen keine Reise an.
Online-Buchung
Die wichtigsten Buchungskanäle für Auslandsreisen sind den Angaben zufolge nach wie vor Online-Plattformen (56 Prozent) sowie beim Anbieter direkt (45 Prozent). Booking.com sei mit 92 Prozent die am häufigsten genutzte Buchungsplattform. Dahinter rangieren Trivago und Tripadvisor mit 25 beziehungsweise 15 Prozent. Gut ein Drittel der Befragten (36 Prozent) bucht persönlich im Reisebüro, ein Viertel (26 Prozent) im Online-Reisebüro und ein Fünftel (20 Prozent) bei Handelsketten.
Sowohl das veranschlagte Gesamtreisebudget als auch das Reisebudget für die Hauptreise der Befragten seien im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Im Median sind 2023 für alle private Auslandsreisen 3000 Euro pro Haushalt eingeplant.
Im Detail: Bei 26 Prozent sind es 1000 bis 2000 Euro, bei rund 21 Prozent 2000 bis 3000 Euro, bei 17 Prozent bis zu 1000 Euro und bei 14 Prozent über 5000 Euro. Je elf Prozent geben 3000 bis 4000 beziehungsweise 4000 bis 5000 Euro aus.
Beliebtesten Reisemonate
Der beliebteste Reisemonat für Privatreisen ins Ausland ist der September (44 Prozent), gefolgt von August (39 Prozent), Juni (38 Prozent) und Juli (36 Prozent). Am schwächsten sind der Jänner (knapp 5 Prozent), der November (9 Prozent) und der Dezember (fast 10 Prozent). 2023 konzentrieren sich die geplanten Reisen auf den Sommer, wobei den Angaben zufolge Reisen im April und vor allem im Mai an Beliebtheit zulegen.
Die beliebteste Art des Auslandsurlaubs für die Österreicherinnen und Österreicher ist nach wie vor der Strand- beziehungsweise Badeaufenthalt, gefolgt von Städtereisen, Wellness und Kultur. Die wesentlichsten Kriterien für die Wahl des Reiseziels sind Sauberkeit und Hygiene, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, Freundlichkeit, Sicherheit sowie Wetter und Klima.
Das Thema Nachhaltigkeit hat im Vergleich zu vor fünf bis zehn Jahren an Bedeutung gewonnen. Die Urlauberinnen und Urlauber schätzen vor allem eine regionale und saisonal angepasste Küche, Mülltrennung und Recycling sowie den schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Feriendestination.
Erhebung
Die Umfrage wurde heuer im Jänner mit einer Stichprobe von 1400 Erwachsenen in Österreich durchgeführt. Die Schwankungsbreite liegt bei plus/minus 2,6 Prozent. Corps Touristique ist die Vereinigung der internationalen und nationalen Tourismusorganisationen und Vertretungen, die für den österreichischen Markt zuständig sind.
Die Erhebung zeigt, dass das Bedürfnis nach Reisen generell und insbesondere ins Ausland weiter gestiegen ist. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren spielt die Coronakrise eine weniger wichtige Rolle. Stattdessen machen sich die Österreicherinnen und Österreicher Sorgen über die Leistbarkeit der Reise.