Die Küstenstadt Izola in Slowenien steht am Beginn der touristischen Saison an der Kippe zur Katastrophe, die auch die gesamte Adriaküste des Landes bedroht. Im Jänner tauchten in der Marina von Izola mehrere Ölteppiche auf. Zunächst vermuteten die Behörden, dass das Öl aus einer Bootstankstelle oder einem leckgeschlagenen Schiff ausgelaufen sei. Wie sich herausstellte, war der Verursacher aber ein Hotel nahe der Küste. Heizöl floss kurz vor Weihnachten aus einem unterirdischen Reservoir des Hotels Delfin ins Erdreich und mit jedem Regenguss wurde es seitdem ins Meer gespült.
Der Direktor des Hotels, Miloš Milivojevič, sprach gegenüber slowenischen Medien von einem technischen Gebrechen, ausgelöst durch ein im Dezember neu installiertes Ventil. Der Schaden sei umgehend beseitigt worden. Laut Milivojevič sollen 3000 Liter Heizöl entwichen sein. Barrieren im Jachthafen wurden installiert, um die Ausbreitung des Öls zu verhindern.
Gestank im Hafen
Im Mai ist das Öl immer noch im Hafen und der Gestank ist deutlich wahrnehmbar. Örtliche Tourismusbetriebe fürchten bereits um die Sommersaison. Zu Recht, denn wie langsam klar wird, handelt es sich um wesentlich mehr als 3000 Liter, die die Adria bedrohen.
Vladimir Gavran, Direktor von Porting, dem Unternehmen, das den Jachthafen von Izola verwaltet, sagte gegenüber der slowenischen Zeitung "Delo": "Es hat sich herausgestellt, dass im vergangenen Dezember deutlich mehr Öl ausgelaufen ist, als man ursprünglich bereit war zuzugeben. Wir gehen mittlerweile von der zehnfachen Menge aus." Bisher habe man bereits 10.000 Liter aus dem Hafen gefischt, doch durch die Regenfälle der letzten Tage seien immer wieder neue Ölteppiche aufgetaucht, erklärte Gavran.
Slowenische Adria gefährdet
Den Schaden schätzt er gegenüber regionalobala.si auf mindestens 100.000 Euro ein. Dass man das Problem noch vor dem Sommer lösen werde, glaubt Gavran nicht. Viel eher sei sogar Schlimmeres zu befürchten: "Wenn tatsächlich 30.000 Liter durch starke Regenfälle ins Meer fließen und durch ein Gewitter die Barrieren im Hafen durchbrechen, dann ist die gesamte slowenische Adriaküste gefährdet", sagt der Direktor des Jachthafens.