Heftige Regenfälle seit Dienstagnacht sorgen in Kroatien und Slowenien für dramatische Stunden. Trotz aller Bemühungen der Einsatzkräfte konnte etwa die Überflutung der kroatischen Stadt Kostajnica, nahe der Grenze zu Bosnien und Herzegowina, am Mittwoch nicht verhindert werden.
Der Pegelstand der Una wuchs in 24 Stunden über einen halben Meter an, das Wasser trat über die Ufer und überflutete die Stadt. Auch die Kanalisation der Stadt wurde dabei beschädigt und das Trinkwasser verunreinigt. Mittwochabend, gegen 17 Uhr, gab es keine Entwarnung: Wie der Zivilschutz mitteilte, wächst die Una weiterhin an, während Feuerwehren unermüdlich versuchen, die Wassermassen aus Gebäuden zu pumpen.
Soldaten helfen
Der Ausnahmezustand wurde auch in Karlovac ausgerufen, wo die beiden Flüsse Kupa und Korana immer mehr Wasser führen. Teile der Stadt mit etwas mehr als 120.000 Einwohnern wurden bereits überschwemmt. Auch im Osten von Zagreb, in der Gespanschaft Varaždin, kam es seit Dienstag in mehr als 20 Gemeinden zu Überflutungen von Häusern und Kellern. Mittlerweile wurden laut "vecernji.hr" 150 Soldaten aus Zagreb nach Karlovac und Kostajnica geschickt, um den Katastrophenschutz und die Feuerwehren zu unterstützen. Tausende Sandsäcke werden zum Schutz vor den Fluten aufgetürmt.
Trotz nachlassender Regenfälle stiegen die Pegel Mittwochnachmittag weiter an und die Sorge vor einer zweiten Flutwelle, die von Slowenien aus über Kroatien hereinbrechen könnte, wächst.
50 Liter pro Quadratmeter
In Slowenien sind vor allem der Osten und Süden des Landes von den anhaltenden Regenfällen betroffen. In diesen Teilen wurde die Warnstufe Rot ausgerufen. Laut "zurnal24.si" mussten in den vergangenen zwölf Stunden 187 Feuerwehren zu 325 Einsätzen wegen Überflutungen, Unterspülungen von Straßen und insgesamt 68 Murenabgängen ausrücken.
Die Flüsse Ščavnica und Pesnica sind bereits über die Ufer getreten. Auch die Mur, sie führt mittlerweile 1000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, und die Krka steigen weiter. "Im Südosten von Slowenien fielen in den letzten 24 Stunden 50 Liter Regen auf den Quadratmeter. In einem Tag fiel damit die Hälfte des für Mai üblichen Niederschlags", sagte Meteorologe Blaž Šter vom slowenischen Umweltministerium gegenüber "24ur.com".