Im Regen marschierten am Sonntag rund 80.000 Alpini durch Udine. Italiens Premierministerin Giorgia Meloni wohnte der Parade bei.

Das Reservistentreffen hatte bereits am Donnerstag begonnen – mit Misstönen, wie die italienische Tageszeitung "Il Gazzettino" berichtet: "Als Ferdinando Polegato, Inhaber des Restaurants Teodora in Sequals beim Treffen der Alpini in Udine auf der Piazza Primo Maggio auftauchte und einige seinen schwarzen Faschisten-Hut bemerkten, stellten sie sich ihm sofort in den Weg, um mit ihm Selfies zu machen. Dabei hoben einige die rechte Hand just in dem Moment zum Gruß, als das Erinnerungsfoto gemacht wurde." Dazu veröffentlichte die Tageszeitung ein Foto mit dem Träger der italienischen Faschisten-Kopfbedeckung und einem Mann mit Alpini-Hut, auf dem beide den rechten Arm zum "Saluto Romano" (Hitlergruß) erhoben haben.

Immer wieder wird in Italien kontrovers über die Rolle der Alpini im Zweiten Weltkrieg diskutiert, die als Soldaten der Achsenmacht Italien an der Seite von Hitlerdeutschland in den Krieg gezogen sind. 

Verletzte

Die Rettungskräfte verzeichneten am Wochenende 200 Einsätze. Das Krankenhaus von Udine hatte im Vorfeld extra die Dienste aufgestockt. Ein Mann musste Samstagnachmittag wegen eines Herzinfarktes eingeliefert werden. Er konnte reanimiert werden. Ins Krankenhaus gebracht wurden auch einige Teilnehmer der Veranstaltung, die bei Stürzen unter anderem Knochenbrüche erlitten hatten, sowie mehrere mit Problemen, die auf Alkoholexzesse zurückzuführen waren.

Kuriose Diebstähle

Gestohlen wurde laut der Tageszeitung "Il Messaggero" wenig. An einem Stand steckte jemand zwei Flaschen Amaro-Schnaps ein. Der Dieb wurde aber identifiziert und am Ende nicht angezeigt, da er die Flaschen zurückgab. Ein anderer Mann wurde von Beamten der Gemeindepolizei angehalten. Er hatte zehn Kilo Würste dabei und unzählige Getränkedosen. Da er die rechtmäßige Herkunft der Ware nicht beweisen konnte und die Beamten davon ausgingen, dass sie von einem Verkaufsstand gestohlen worden war, wurde alles beschlagnahmt. Würste und Dosen warten nun im Büro der Gemeindepolizei auf ihren rechtmäßigen Besitzer.

In Summe war es laut den lokalen Medien ein ruhiges Fest mit Hunderttausenden Teilnehmern. "Dieses Treffen ist sehr gut über die Bühne gegangen und ich möchte betonen, dass jemand, der den Namen der Alpini beschmutzt, auch den Namen Italiens beschmutzt. Ich hege großen Respekt, für die Alpini", sagte Massimiliano Fedriga, Präsident der Region Friaul-Julisch Venetien, im Rahmen der Sonntagsparade, womit er sich laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa auf die Vorwürfe der sexuellen Belästigung von Frauen beim Alpini-Treffen im Vorjahr in Rimini bezog.