Der Ausflug der Tarviser Hybrid-Wölfe nach Kärnten war kurz. Nachdem Fotos von jungen Wölfen auf der Görtschacher Alm im Gailtal in der Vorwoche für Aufsehen sorgten, ist das Jungwölfe-Rudel übers Wochenende wieder in die Tarviser Wälder zurückgekehrt. Das zeigen neue Fotos von aufgestellten Fotofallen. „So weit wie jetzt sind sie noch nie gewandert“, sagt der Tarvisianer Wildbiologe Paolo Molinari. Allerdings liege es in der Natur der Wölfe, dass die Eltern ihrem Nachwuchs in dieser Jahreszeit mögliche Reviere für die Zukunft zeigen. Jetzt stehe das Fangen der Wölfe an, damit sie kastriert oder sterilisiert werden.
„Von den ursprünglich 14 Hybrid-Wolfsjungen der letzten beiden Würfe sind sieben nachweislich gestorben, von zwei weiteren wissen wir es nicht. Fünf sind definitiv noch am Leben“, so Molinari. Das Projekt zur „reproduktiven Neutralisierung“ sei eine politische Entscheidung Italiens gewesen, eine Ausnahmelösung, nachdem sich Tierschutzorganisationen dafür stark gemacht hatten, das Töten der Wölfe zu verbieten. „Im slowenischen Alpengebiet leben wesentlich mehr Wölfe als bei uns. Dort können Problemtiere entnommen werden. Da die Zusammenarbeit unter italienischen und slowenischen Behörden und Experten eng ist, kann man so im Grenzgebiet effizient handeln", so Molinari.
Neben den Wölfen erscheinen jetzt auch vermehrt die Bären in den Augen der Öffentlichkeit. Auch jene, die in den Tarviser Wäldern sesshaft sind und deren Bewegungen intensiv beobachtet werden, sind Teil eines internationalen Forschungsprojektes. „Hier leben zwei männliche Braunbären als Standwild. Sie haben keine Namen, sind aber genetisch identifiziert. Der eine ist zwischen 18 und 20 Jahre alt, der andere zwischen 12 und 15“, erklärt Molinari. Es ist Ziel, beide Bären demnächst mit einer Spezialfalle zu fangen und mit einem Senderhalsband auszustatten.