Tief blicken lässt ein Spaziergang durch die Grotte del Caglieron genannte Schlucht, die ein Bach in der Nähe des Dorfes Fregona nördlich von Vittorio Veneto in Oberitalien aus dem Fels gewaschen hat. Links und rechts des Spazierweges öffnen sich riesige von Menschenhand geschaffene unterirdische Hallen. Sie sind entstanden, weil hier vom 16. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts Sandstein abgebaut wurde. Zwischen den dadurch entstandenen Terrassen stützen Säulen die Decke – sie hat man aus diesem Grund einfach stehen gelassen.

Die frei zugängliche Caglieron-Schlucht ist ein spektakulärer Mikrokosmos der Geologie. Nach den Sandstein-Hallen verengt sie sich selbst zu einer Höhle. Die Felswände sind mit Moos bewachsen, Kalk und Wasser haben dazwischen Stalaktiten, Stalagmiten und andere Jahrtausend alte Kunstwerke entstehen lassen. Über den Köpfen der Besucher baumeln lianenartige grüne Pflanzen, unter ihren Füßen rauscht der Bach. Zur südamerikanischen Dschungel-Atmosphäre passt das ungewöhnliche bunte Gestein.

In einer verschlossenen Höhle reift Käse, den man im Bauernladen im Dorf kaufen kann. Immer offen steht eine Höhlenkirche. Ab Fregona ist der Weg zur Grotte del Caglieron gut beschildert. Wer ohne Pause durch die Schlucht hetzen will, schafft das in 45 Minuten. Stehenbleiben und schauen zahlt sich aber aus. Gutes Schuhwerk erforderlich!