Kroatien investiert derzeit Hunderte Millionen Euro in seine Verkehrsinfrastruktur. Großprojekte im Straßenbau sollen die Verbindung zwischen den Küstenregionen und dem Landesinneren verbessern und damit auch wichtige Destinationen an der Adria für Anrainer und Urlauber leichter und schneller erreichbar machen.
Bei Split
Am 9. März wurden die beiden Enden der spektakulärsten Brücke Europas erfolgreich "verheiratet", wie es im Brückenbau heißt. Die Cetina-Brücke bei Omiš spannt sich in 70 Metern Höhe zwischen den Felswänden eines Canyons. Ohne Stützpfeiler verbindet sie über 157 sichtbare Meter zwei Tunnelportale. Die Brücke war das anspruchsvollste Bauprojekt einer Umfahrung, welche die staugeplagte Küstenstadt in Zukunft entlasten und besser mit dem Landesinneren verbinden soll.
Mit Fertigstellung der Umfahrung werden die Städte Omiš, Donji Poljici, Split, Solina, Kaštela und Trogir durch eine Schnellstraße verbunden sein. Kroatiens Verkehrsminister Oleg Butković rechnet 2027 mit Abschluss aller Arbeiten. 23 Millionen Euro kostete der Bau der Brücke, die gesamte Umfahrung ist mit 350 Millionen budgetiert.
Die Bosnien-Umfahrung
Bereits im Juli des Vorjahres wurde die nicht weniger spektakuläre Pelješac-Brücke nach zehn Jahren Bauzeit eröffnet und für den Verkehr freigegeben. Die 2404 Meter lange Brücke verbindet das kroatische Festland mit der Pelješac-Halbinsel. Urlauber ersparen sich seither das Passieren von zwei EU-Außengrenzen und einiges an Zeit. Denn wer von Norden aus nach Dubrovnik wollte, musste bisher durch das bosnische Örtchen Neum fahren, um an sein Ziel zu gelangen. Stundenlange Staus waren an diesem Nadelöhr an der Tagesordnung.
Letzte Bauphase auf Halbinsel
Die 418 Millionen Euro teure Brücke, sie wurde zu 85 Prozent aus EU-Mitteln finanziert, wurde zwar rechtzeitig fertig. Bei einigen Zufahrtsstraßen gab es aber lange Verzögerungen. Die Umfahrungsstraße auf der Pelješac-Halbinsel wird überhaupt erst heuer fertiggestellt. Auf dem 7,9 Kilometer langen Abschnitt baut man zwei 1300 Meter lange Tunnel (Supava und Polakovica), die Ston-Brücke mit 485 Metern Länge und zwei Unterführungen. Derzeit müssen Touristen weiterhin mit Staus rechnen und die leidgeprüften Bewohner der mittelalterlichen Stadt Ston mit donnerndem Verkehr leben. Wie Luftaufnahmen zeigen, befindet sich die Umgehungsstraße aber in ihrer letzten Bauphase.