Ein Slowene ist eine der meistgesuchten Personen der USA. Die Drug Enforcement Administration (DEA), die Drogenbekämpfungseinheit des amerikanischen Justizministeriums sowie das Federal Bureau of Investigation (FBI), die zentrale Sicherheitsbehörde der Vereinigten Staaten von Amerika, und die Zollbehörde Immigration and Customs Enforcement (ICE) führen den 48-Jährigen auf ihrer "Most Wanted"-Liste. Fünf Millionen US-Dollar Belohnung gibt es für Hinweise, die zu seiner Verhaftung führen.
Mihael K. und seinen Komplizen, darunter seine Ehefrau und sein Bruder, wird in den USA die Bildung einer kriminellen Organisation zur Herstellung und zum Verkauf von anabolen Steroiden vorgeworfen. Aus unterschiedlichen Ländern sollen die Substanzen von 2000 bis 2008 in den USA – vornehmlich in der Bodybuilding-Szene – verkauft worden sein. Die Steroide sollen über 200 Internetseiten, die die Organisation kontrolliert, vertrieben worden sein. Dem Slowenen wird außerdem Geldwäsche vorgeworfen. Wie 24ur.com berichtet, wird deshalb aktuell auch in Kroatien gegen ihn und zwei weitere Männer ermittelt. Sie sollen in Istrien und in der Kvarner-Bucht mehrere Immobilien zum Zweck der Geldwäsche gekauft und damit Millionen Euro verdient haben.
Unbehelligt in Slowenien
In Slowenien bleibt K., der "König der Steroide", wie ihn slowenische Medien nennen, allerdings unbehelligt. Denn unser südlicher Nachbar hat weder mit den USA noch mit Kroatien ein Auslieferungsübereinkommen. Der 48-Jährige selbst bestreitet jegliche illegale Einkünfte aus dem Steroidhandel und bezeichnet sich selbst als Immobilienentwickler und Medikamentenhändler. In Kärnten klickten für ihn bereits vor Jahren die Handschellen.
Verhaftung in Kärnten
Am 27. Dezember 2011 kam es zur Verhaftung in Bad Kleinkirchheim: Mihael K. und seine Frau wurden in ihrer Luxusvilla von bewaffneten Männern des Sondereinsatzkommandos Cobra festgenommen. Laut Bundeskriminalamt galten sie als "zwei der weltweit größten Dopinghändler", die mit dem Handel von Steroiden über das Internet 50 Millionen US-Dollar verdient haben sollen. Silvia Strasser, damals stellvertretende Pressesprecherin des Bundeskriminalamtes, sagte: "Wir bekamen Mitte 2011 ein Rechtshilfeersuchen der US-Justizbehörde. In die Ermittlungen eingebunden sind auch italienische Carabinieri-Einheiten."
Sein Vermögen hatte das slowenische Paar laut Berichten der Tageszeitung "Dnevnik" zuvor ins Ausland geschafft, etwa in die Steueroase Belize. Tage vor ihrer Verhaftung erfuhren sie von den Ermittlungen der DEA. Vieles investierten sie in Immobilien in Kärnten und Slowenien, die sie an Verwandte überschrieben. Bis April 2012 saßen K. und seine Frau in der Justizanstalt Klagenfurt in Untersuchungshaft. Zu einer Auslieferung an die USA kam es aber nicht, gegen Kaution wurden beide entlassen und reisten nach Slowenien aus.
"König der Immobilien"
Heute gibt der "König der Steroide" bereitwillig Interviews in slowenischen Medien. Er braucht Öffentlichkeit für sein neuestes Projekt, mit dem er sich zum "König der Immobilien" krönen will. Für kolportierte 45 Millionen Euro Kosten plant der 48-Jährige eine fünfstöckige Luxusappartementanlage in bester Lage, mit Blick auf die Burg in Ljubljana. In den 150 Wohneinheiten soll der Quadratmeter zwischen fünf- und zehntausend Euro kosten. Dafür bietet die gesicherte Anlage Sauna, Wellness, einen Pool, eine eigene Fahrradwaschstraße und beim ehemaligen Bodybuilder darf ein Fitnesscenter nicht fehlen. In Slowenien wurde bisher lediglich wegen möglichen Steuervergehen gegen Mihael K. ermittelt. Der Handel mit Steroiden, für den ihm in den USA bis zu 40 Jahre Haft drohen, war im vorgeworfenen Zeitraum in Slowenien nicht strafbar.