Zwei Firmen haben Angebote zum Bau der umstrittenen Seilbahn in Triest abgeben, die einen Teil des Hafens mit dem Karst verbinden soll. Es handelte sich um das österreichische Unternehmen Doppelmayr und die Südtiroler Firma Leitner. Am Donnerstag gab es die ersten Informationen, wer die Ausschreibung in einer Größenordnung von rund 50 Millionen Euro für sich entscheiden konnte: Es ist die Firma Leitner, die einen Preisnachlass von fast neun Prozent angeboten hat, was rund 4,5 Millionen Euro entspricht. Doppelmayr bot ungefähr ein Viertel davon an. Jetzt folgen 30 Tage Einspruchsfrist, die ausschließlich der Zweitqualifizierte nutzen kann, um die Ausschreibung doch noch zu gewinnen. Ob das dann tatsächlich ein Gewinn ist, wird die Zukunft zeigen.

Mehrheit der Bürger gegen Projekt

Um das Projekt wird heftig gestritten: Gegner werfen der Stadtregierung vor, das Vorhaben schnell und ohne Einbeziehen der Bevölkerung umsetzen zu wollen. Unter dem Mäntelchen einer umweltfreundlichen Verkehrsmaßnahme solle mit Mitteln aus dem Fonds für Infrastruktur für Verkehr ein touristisches Prestigeobjekt durchgeboxt werden, kritisiert die politische Opposition.

Mittlerweile berichtete die Friauler Tageszeitung "Il Piccolo" über Ergebnisse von Bürgerbefragungen. Demnach waren bei einer Befragung 65 Prozent der Triester gegen das Seilbahnprojekt, nur 32 Prozent dafür. Für 72 Prozent stellt die geplante Seilbahn keine Lösung der Verkehrsproblematik dar. Eine andere unter 1259 Personen gemachte Umfrage kam zum Ergebnis, dass 91 Prozent der Bürger der an Triest angrenzenden Gemeinde Opicina, wo ein Zutritt zur Seilbahn geschaffen werden würde, die Seilbahn nicht benutzen würden.

Bei den befragten Triestern waren es 93 Prozent. Von den in Opicina Befragten pendeln 46 Prozent täglich nach Triest, aber nur 20 Prozent der Triester fahren drei bis vier Mal pro Woche hinauf in den Karst, und wenn, dann in der Freizeit. In beide Richtungen wird in erster Linie das Auto benutzt, gefolgt vom Motorrad und Bus. Die Befragten sagten, sie würden statt des Busses lieber die Tram benutzen, wenn diese wieder in Betrieb genommen würde. Derzeit wird die Straßenbahnstrecke renoviert.

Mit Anzeige gedroht

Für einen Tag lang kursierten Ergebnisse einer Online-Umfrage, die innerhalb kürzester Zeit 1500 Stimmen für das Projekt gesammelt haben wollte. Doch als der ursprüngliche Urheber dieser Umfrage die Ergebnisse in einem Medium veröffentlicht sah, sagte er, die Umfrage sei vor der ersten Präsentation der Projektidee im Vorjahr gemacht worden. In der Frage sei es um umweltfreundliche Verkehrslösungen für die Stadt Triest gegangen. Diese Seilbahn sei für ihn keine Lösung für das Verkehrsproblem.

Vertreter der (auch) slowenischsprachigen Bewohner von Opicina drohen mit einer Anzeige, da das Projekt in den offiziellen Organen nur in italienischer Sprache kundgemacht wurde. In der aber ebenfalls vom Projekt betroffenen Gemeinde müsse alles zusätzlich in slowenischer Sprache kundgemacht werden.