Mit einer feierlichen Zeremonie wurde die Cetina-Brücke am Donnerstag um 10.10 Uhr verheiratet. Den letzten Schweißpunkt setzte Radovan Simović: "Ich bin froh, dass ich an diesem Projekt teilgenommen habe. Es fühlt sich sehr gut an, ich bin stolz, dass wir es endlich geschafft haben", sagte er gegenüber den zahlreich vertretenen Medien. Gefeiert wurde der historische Moment mit Fackeln in den Farben der kroatischen Flagge und einem kleinen Feuerwerk. Danach spazierte der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenković zusammen mit geladenen Gästen über die Brücke. Ein Erlebnis, das einzigartig bleiben wird, denn ohne fahrbaren Untersatz wird man die Brücke in Zukunft nicht überqueren können, ein Fußweg ist nicht geplant. Durchaus bedauerlich, angesichts der atemberaubenden Aussicht.

Gute Nachrichten für Dalmatien

In einer kurzen Ansprache dankte Plenković Verkehrsminister Oleg Butković: "Das sind heute gute Nachrichten für Omiš, aber auch für ganz Dalmatien." Geht es wie geplant weiter, wird die Ringstraße im Herbst fertiggestellt werden. Vor allem in den Sommermonaten wird sie eine große Entlastung für Anrainer bringen und eine wichtige touristische Verkehrsader werden. Einen genauen Termin für die Fertigstellung der gesamten Umfahrung von Omiš nach Solin wollte der Premier bei der Zeremonie nicht nennen.

Verkehrsminister Butković wurde konkreter und nannte 2027 als angestrebten Fertigstellungstermin. Erdrutsche und Bora verzögerten den Bau bislang aber immer wieder: "Wir haben noch viel zu tun, wir waren alle etwas angespannt. Wir hatten viele Herausforderungen und Probleme, nicht alles ist schön und wunderbar gelaufen, aber wir werden alles meistern", sagte Butković.

Neben Umwelteinflüssen, die für Bauverzögerungen sorgten, bereiteten dem Minister auch Zweifel der Anrainer an der Konstruktion Kopfzerbrechen. Er musste immer wieder öffentlich versichern, dass der Bau keine Fehlkonstruktion sei. Der mediale Aufruhr in Kroatien war zeitweise so groß, dass der Straßenbetreiber Hrvatske ceste eigens eine Videoanimation produzieren ließ, um den komplexen technischen Ablauf hinter der Konstruktion jedem verständlich zu machen.

Anspruchsvolles Bauprojekt

Für Kroatien war der Bau der Cetina-Brücke eines der anspruchsvollsten Bauprojekte seit mehr als 30 Jahren. Sie ist der spektakulärste Bauabschnitt der Umgehungsstraße von Omiš und eine der größten Infrastruktureinrichtungen der Gespanschaft Split-Dalmatien. Die Brücke wurde in 70 Metern Höhe zwischen zwei Tunnelportalen aus dem Canyon heraus gebaut. Sie verbindet den Komorjak-Tunnel (600 Meter lang) und sein Gegenüber, den 500 Meter langen Omiš-Tunnel.

Über Monate näherten sich beide Brückensegmente langsam einander an, um sich schlussendlich auf gleiche Höhe abzusenken und verbunden zu werden. Die Gesamtlänge der Stahlkonstruktion der neuen Cetina-Brücke beträgt 224,5 Meter, der sichtbare Teil kommt auf 157 Metern ohne einen Stützpfeiler aus. Die Kosten für den Bau betragen 23,16 Millionen Euro.