Szenen wie in einem Albtraum spielten sich in der Nacht auf Montag im Nachtzug von Rom nach Wien ab. Bei der Ausweiskontrolle zweier Afrikaner (26, 34) war bei dem Älteren mit den Papieren etwas nicht in Ordnung. So endete die Zugreise der beiden aus der westafrikanischen Republik Gambia stammenden Männer Montagfrüh um 3.45 Uhr in Tarvis. Der 34-Jährige konnte zwar einen Reisepass vorweisen. Darin war allerdings keine Reisegenehmigung für den Schengenraum ersichtlich und es galt eine am Freitag von der Staatsanwaltschaft von Siena erlassene Verpflichtung für ihn, das italienische Staatsgebiet zu verlassen. Allerdings nicht in den Schengenraum.
Die Beamten wollten die Passagiere für weitere Kontrollen aus dem Zug leiten. Dabei widersetze sich der Ältere heftig. Sein 26-jähriger Begleiter half ihm, obwohl seine Reisedokumente in Ordnung waren und er frei weiterreisen hätte dürfen. Er versetzte einem der Bahnhofspolizisten einen Fußtritt.
Kugelschreiber als Waffe
Die Situation eskalierte immer weiter. Alle Passagiere des Zugabteils wurden gebeten, auszusteigen. Aus Sicherheitsgründen, damit niemand verletzt wird. Als die beiden Afrikaner mit den Beamten alleine waren, zückte der 34-Jährige einen Kugelschreiber und stach damit auf die Beamten ein, die Hautverletzungen davontrugen.
Zur Unterstützung wurden eine Einheit des Grenzschutzes und ein mobiles Einsatzkommando der Polizei gerufen. Inzwischen hatte der 34-Jährige laut dem Friauler Privatfernsehsender Telefriuli einer der Türen des Zugabteils einen Kopfstoß versetzt, wodurch er sich selbst Läsionen zugefügt haben soll.
Anzeigen, Haft und Gerichtsprozess
Das mobile Einsatzkommando der Polizei war unter anderem mit Tasern ausgerüstet. Da es unmöglich war, die beiden Afrikaner davon zu überzeugen, den Zug zu verlassen, wurden sie mit Zwang hinausbefördert. In Udine wurden sie schließlich inhaftiert.
Sie wurden wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt, Bedrohung und Verletzung von Beamten, Unterbrechung des öffentlichen Verkehrs und Sachbeschädigung (an der Zugtür) angezeigt. In einem Schnellverfahren wurde die Haft am Gericht in Udine bereits am Montag bestätigt. Der Prozess ist für Juni anberaumt.