Wer in Friaul-Julisch Venetien schon einmal auf dem bekannten Rilkeweg unterwegs war, der weiß: Die Aussicht aufs Meer ist berauschend. Allerdings ist der Weg an einigen Stellen eng, steinig, rutschig und der Blick von der Steilwand hinunter aufs Meer kostet mitunter Überwindung. Auf dem Wanderweg schaut man sowieso besser zwei Mal, wo man hintritt. Jetzt ist noch mehr Vorsicht geboten. Denn mit lautem Getöse stürzte vor ein paar Tagen ein etwa zwölf Meter hoher Felsbrocken bei Duino ins Meer. Glücklicherweise war zu diesem Zeitpunkt gerade niemand in dem von dem Felssturz betroffenen Gebiet, das östlich des Schlosses liegt. "All jene, die das felsige Gebiet gerne zum Sporteln benutzen, sollen besonders vorsichtig sein", warnte die italienische Tageszeitung "Il Piccolo".
Nicht der erste Felssturz
Der beliebte Rilkeweg, der oberhalb der Felsen entlang der Küste führt, endet östlich vor dem Schloss Duino. Es ist nicht der erste Felssturz. Vor ein paar Jahren fiel rund 50 Meter entfernt davon ein Teil der sogenannten "kleinen Platte" in die Adria. Was das Gestein dieses Mal zum Abrutschen brachte, konnte noch nicht eruiert werden. Eventuell war der Vorfall dem Umstand geschuldet, dass das Kalkgestein den Kräften von Wind und Meer nicht mehr standhalten konnte. Vielleicht war es auch eine Folgeerscheinung der Erdbeben, die den Mittelmeerraum in den vergangenen Wochen erschüttert haben.
Es handelte sich um den dritten Felssturz in nur wenigen Jahren vor dem Schloss Duino, das zum Besitz der Familie Thurn und Taxis gehört und das gegen Eintritt besichtigt werden kann. Dichter Rainer Maria Rilke zählte einst zu den illustren Schlossbesuchern.