Während die Rückkehr des Winters in Kärnten am Wochenende nur wenig Schnee gebracht hat, versanken Teile Kroatiens im Schneechaos. Seit der Nacht von Samstag auf Sonntag schneite es ohne Unterlass. Bis Sonntagnacht kamen in Tallagen 50 Zentimeter Schnee und in höheren Lagen 70 Zentimeter zusammen. In Zavižan, in 1600 Metern Seehöhe, wurden rekordverdächtige 91 Zentimeter Neuschnee gemessen, während Begovo Razdolje unter einer 75 Zentimeter hohen Schneedecke liegt.
Windböen mit 150 km/h
Nicht nur der Schnee, auch extreme Windböen sorgten in Dalmatien für Chaos auf den Straßen. Die Bora fegte mit 150 km/h über das Land und sorgte für zahlreiche Feuerwehreinsätze. Das staatliche Hydrometeorologische Institut gab die höchstmögliche Warnstufe aus und rief dazu auf, unnötige Fahrten mit dem Pkw zu vermeiden. Starke Verwehungen gab es in der Gegend der Kvarner Bucht und Velebit. Die stärkste Windböe wurde auf der Brücke nach Krk registriert, dort fegte der Sturm mit 168 km/h durch. Es gibt weiterhin Einschränkungen für Lkw und Pkw mit Anhängern. Zahlreiche Autobahnabschnitte, etwa von Rijeka nach Zagreb, mussten am Sonntag gesperrt werden.
Notunterkünfte eingerichtet
Einsatzkräfte aus Zadar, Šibenik und Split waren hauptsächlich damit beschäftigt, steckengeblieben Verkehrsteilnehmer, die trotz Fahrverbot und ohne Winterreifen unterwegs waren, zu befreien. Ganze Konvois blieben auf den Straßen hängen. Mehr als 40 Fahrzeuge mussten auf den Strecken Zadar–Gračac und Knin–Gračac abgeschleppt werden. In Knin wurde ein Aufnahmezentrum eröffnet. 500 Verkehrsteilnehmer mussten die Nacht in provisorischen Notunterkünften verbringen.
Der Leiter des Katastrophenschutzes, Damir Trut, sagte gegenüber dem Fernsehsender N1 Montagmorgen, dass derzeit rund 500 Menschen in Notunterkünften versorgt werden: "Ein Teil wird heute zu den Orten zurückkehren, von denen sie gestartet sind, der andere Teil wartet noch darauf, ob die Weiterfahrt bald möglich sein wird. Sie werden versorgt, heißer Tee und Mittagessen wird vorbereitet."
Trut appellierte und warnte, dass man nicht einmal versuchen sollte, die gesperrten Straßen zu befahren und auch nicht nach Alternativrouten suchen sollte: "Das ist derzeit äußerst riskant, um nicht zu sagen lebensgefährlich. Die Richtung in die Gespanschaft Primorje-Gorski Kotar ist für Privatfahrzeuge befahrbar, aber Sie sollten sehr vorsichtig sein, da der Schnee immer noch fällt. Außerdem werden Windböen von bis zu 160 km/h erwartet". Nachdem Dalmatien nahezu 24 Stunden von der Außenwelt abgeschnitten war, konnte man gegen 10.15 Uhr die Straße von Gračac nach Obrovac langsam wider für den Verkehr öffnen. Es wird aber weiterhin empfohlen, unnötige Fahrten zu vermeiden.