Architektur und Geschichte von Piran sind eng mit Venedig verbunden. Vom 13. bis zum 19. Jahrhundert war die Stadt an der slowenischen Riviera Teil der "Serenissima Repubblica di San Marco", der  "Durchlauchtigste Republik des Heiligen Markus". Seit einigen Jahren verbindet den Tourismusort aber auch eine Sorge mit der italienischen Lagunenstadt: der Kampf gegen die Wassermassen.

Regelmäßig und immer häufiger kommt es zu Überflutung, zuletzt im November des Vorjahres, besonders viel Schaden richtete das Hochwasser 2019 an. Seither sucht man Wege, um sich vor den Naturgewalten zu schützen. Fündig wurde man wiederum in Venedig, das mit seinem Milliardenprojekt "Mose" offenbar erfolgreich gegen den Untergang der Stadt ankämpft. "Mojzes", slowenisch für Moses, soll künftig auch in Piran das Wasser der Adria teilen und es von der Stadt fernhalten.

15 Millionen Euro

"Mojzes" soll technisch allerdings nicht annähernd so aufwendig und teuer wie das italienische Vorbild werden. Knapp 15 Millionen Euro werden veranschlagt. Das Vorhaben sieht Verbesserungen der Kanalisation, eine mobile Sperre an der Hafeneinfahrt und eine ein Meter hohe Steinmauer entlang der gesamten Küstenlinie der Stadt vor. Damit die kleine Gemeinde das Projekt stemmen kann, ist es auf Fördertöpfe der EU angewiesen, sagt Mojca Hilj Trivič, im Rathaus für Investitionen der Gemeinde verantwortlich, gegenüber 24ur.com: "Um es vollumfänglich über die Europäischen Union zu finanzieren, muss es bis Juni 2023 eingereicht und bis 2026 abgeschlossen sein." Bisher gibt es allerdings keinen fertigen Bauplan und schon gar keine Baugenehmigung.

Entlang der Promenade soll in Zukunft eine ein Meter Hohe Mauer die Wassermassen abhalten
Entlang der Promenade soll in Zukunft eine ein Meter Hohe Mauer die Wassermassen abhalten © imago images/VWPics

Anstieg der Meeresspiegel

Wohl auch deshalb, weil es unter den Anrainern nicht nur Befürworter gibt. So mancher stört sich am Gedanken, in Zukunft über eine Mauer aufs Meer blicken zu müssen. Die Prognosen steigender Meeresspiegel aufgrund der globalen Erwärmung lassen allerdings kaum Alternativen zu, sagt einer der Projektinitiatoren, Vitomir Mavrič: "Bis zur Mitte dieses Jahrhunderts erwarten Experten einen Anstieg des Meeresspiegels an der slowenischen Adriaküste um 40 Zentimeter, am Ende des Jahrhunderts könnten es 60 bis 110 Zentimeter sein. Überflutungen wären dann nicht alle zwei Jahre an der Tagesordnung, sondern würden jährlich wiederkehrende Ereignisse über Monate sein."