In einer bekannten Buchhandlung in Venedig ist man in Trauer. Der Bücherladen "Acqua Alta" ist nicht nur wegen seiner Einrichtung bekannt. "Acqua Alta" steht im Italienischen für "Hochwasser" – und darunter litten in der Lagunenstadt nicht nur Kirchen, sondern auch viele andere Geschäfte. In der Buchhandlung "Acqua Alta" ist sogar eine Gondel aufgestellt. Nicht nur das ist eine Besonderheit in dieser bei Touristen sehr bekannten Buchhandlung, in der – ähnlich wie in der Klagenfurter Buchhandlung Heyn – auch Katzen wohnen.
Die Katze "Tigre" (auf Deutsch Tiger) war besonders bekannt. Sie saß gerne in der Auslage des Geschäftes, wo Menschen aus allen Kontinenten vorbeischauten und sie knipsten, oder thronte auf einem Stapel von Büchern. Ihr absoluter Stammplatz war an der Kassa. "Sie posierte nicht nur geduldig für Fotos, die Besucher machen wollten, sondern ließ sich auch gerne streicheln. Wenn Hunde hereinkamen, dann sorgte sie allerdings dafür, dass diese sich zu benehmen wussten. So manch ein Hund verließ die Buchhandlung mit einer blutigen Nase", erzählte Lino Frizzo, Eigentümer der Buchhandlung, der Venedig-Ausgabe der italienischen Tageszeitung "La Nuova".
Die Tigerkatze sei den Besuchern immer auf Anhieb sympathisch gewesen. Die Stubentigerin, die einst als Katzenbaby in die Buchhandlung gekommen ist, verstarb im 17. Lebensjahr. Eine Krebserkrankung ließ sie immer schwächer und dünner werden, bis ihr Herz stillstand.