Die "Laura Bassi", ein Forschungsschiff aus Triest, stellte einen neuen Rekord auf: Der italienische Eisbrecher mit Antarktis-Forschern an Bord ist weiter nach Süden vorgedrungen als jedes Schiff zuvor, sagten die Organisatoren am Dienstag gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. Für die Forscher ein weiteres Zeichen dafür, wie sich das Eis um die Pole zurückzieht.
Laut italienischem nationalen Institut für Ozeanografie und angewandte Geophysik (OGS) in Triest, in dessen Eigentum die "Laura Bassi" ist, erreichte das Schiff einen Punkt auf dem Breitengrad mit den Koordinaten 78° 44.280 S in der Bucht der Wale im Rossmeer vor Antarktika. Die Fahrt wurde laut OGS erst durch den ungewöhnlichen Eismangel ermöglicht. Satellitenanalysen im vergangenen Jahr zeigten, dass die Küstengletscher der Antarktis die Eisberge schneller abwerfen, als die Natur sie nachfüllen kann.
Trauriger Rekord
"Ich bin glücklich darüber, einen neuen Rekord aufgestellt zu haben, aber gleichzeitig bin ich traurig zu sehen, dass sich die Dinge hier in der Antarktis und in der Welt im Allgemeinen wirklich ändern", sagte Franco Sedmak, der Kapitän des Schiffes, gegenüber Ansa. Laut Sedmak stießen hier Schiffe noch im Jahr 2017 auf undurchdringliches Eis: "Ich hätte nie gedacht, dass nach ein paar Jahren so viel Eis schmelzen würde, dass wir so weit nach Süden fahren konnten."
Meeresströmungen erforscht
Die Forscher nahmen bei der Fahrt Proben aus den Gewässern, sie untersuchten Fische und andere Lebewesen und erforschten bis zu einer Tiefe von 216 Metern die Meeresströmungen. Eine erste Analyse zeigte, dass das Wasser weiterhin extrem kalt blieb und eine hohe Dichte an Larven- und Jungtierstadien von Fischarten aufwies. Einige Arten im Rossmeer wurden allerdings seltener als bisher beobachtet, einzellige Algen scheinen sich wiederum vermehrt zu haben.