Mit der Einführung des Euro in Kroatien wuchs die Angst, dass die Umstellung von Kuna auf Euro gleich "T-Euro" bedeutet. Auch viele Kärntner und Steirer sorgen sich, dass sie für den nächsten Sommerurlaub an der Adria deutlich tiefer in die Brieftasche greifen werden müssen. Wie die kroatische Marktaufsicht feststellen musste, nicht unbegründet: Die Preise stiegen mancherorts um bis zu 30 Prozent.

Bei den Kontrollen sind Waren in Bäckereien im Schnitt um 15 Prozent teurer geworden. Auch im Einzelhandel ging die Preisspirale nach oben. Kosten für Produkte wie Milch, Hühnerfleisch und Bier sind um durchschnittlich 17 Prozent gestiegen. Kroatische Marktinspektoren führten in 19 Einzelhandelsketten insgesamt 93 Kontrollen durch. Dabei wurden ungerechtfertigte Erhöhungen der Verkaufspreise für zehn Produkte bei vier Händlern festgestellt. Unter den beanstandeten Erzeugnissen waren Katzen- und Hundefutter, Kakaogetränke, Joghurt, Butter, Schokolade, Gurken und Kekse.

Bußgelder

Gegen die kontrollierten Unternehmen wurden Bußgelder verhängt. Bis zum 25. Januar wurden 272 Strafbescheide im Gesamtwert von 457.000 Euro ausgestellt. Das Bußgeld wird fällig, wenn die beanstandeten Betriebe ihre Preise nicht wieder auf das Niveau vom 31. Dezember 2022 senken. 70 Prozent der beanstandeten Anbieter haben ihre Preise wieder gesenkt, das zeige laut Aufsichtsbehörde deutlich, dass die Maßnahmen der Regierung zum Schutz der Verbraucher Früchte getragen haben.

Seit 5. Januar, als die Regierung die Händler erstmals aufforderte, die Preise wieder auf das Niveau vor der Euroeinführung zu bringen, habe man 1458 Kontrollen durchgeführt. In 305 Fällen wurde eine ungerechtfertigte Preiserhöhung festgestellt, in 211 Fällen wird die Berechtigung der Preiserhöhungen noch geprüft. Die meisten, 604 Kontrollen, wurden im Gastgewerbe durchgeführt, 382 Kontrollen im Dienstleistungssektor, 328 im Einzelhandel und 108 in Bäckereien.

Statistisch keine Teuerung durch Euro

Insgesamt soll es aber in Kroatien zu keiner Teuerung durch die Euroumstellung gekommen sein. Denn das kroatische Amt für Statistik konnte keine durch den Euro verursachte Teuerung messen. Sie stellte von Januar 2022 bis Januar 2023 Preissteigerungen laut Verbraucherpreisindex in der Höhe von 12,7 Prozent fest. Das liege an der Inflation, die den gesamten Euroraum erfasst habe. Im Monatsvergleich mit Dezember des Vorjahres, mit Kuna, und Januar 2023, mit Euro, sind keine signifikanten Preissteigerungen, die über die Inflationsrate hinausgingen, erkennbar.

Inflation gesunken

Lebensmittel, Getränke und Tabakwaren haben sich demnach um 1,3 Prozent im Vergleich zum Dezember verteuert. Preise für Dienstleistungen stiegen um 1,1 Prozent. Waren aus dem Nicht-Lebensmittel-Bereich, also etwa industrielle Produkte, wurden um durchschnittlich 2,1 Prozent teurer. Die Energiekosten sind um 1 Prozent gesunken. Die endgültigen Daten des Verbraucherpreisindex im Januar 2023 nach der ECOICOP-Klassifikation (Europäische Klassifikation der Verwendungszwecke des Individualkonsums) sollen am 23. Februar 2023 veröffentlicht werden. Im Euroraum ist die jährliche Inflationsrate auf 8,5 Prozent gesunken. Auch in Kroatien fiel die Jahresinflation von 13,1 Prozent im Dezember auf 12,7 Prozent im Januar dieses Jahres.