Fahndungserfolg für die österreichische und slowenische Polizei. Am 9. Jänner führten Kriminalbeamte aus beiden Staaten gemeinsam und zeitgleich einen Schlag gegen die organisierte Drogenkriminalität aus: Drei kooperierenden kriminellen Vereinigungen in Bosnien, Slowenien und Österreich werden die Herstellung, der Schmuggel und der Verkauf verbotener Suchtmittel in Slowenien und Österreich vorgeworfen. Die Bandenmitglieder waren außerdem im Waffenhandel und in der Schuldeneintreibung aktiv, auch mit gewalttätigen Methoden. Im Zuge der Ermittlungen gab es je eine Hausdurchsuchung in Deutschland und in Oberösterreich sowie zehn Durchsuchungen in Salzburg und 50 in Slowenien, berichteten Kriminalbeamte aus Slowenien und Österreich am Dienstag in einer Pressekonferenz in Ljubljana.
15 Festnahmen
In Slowenien liefen Ermittlungen gegen insgesamt 49 Personen. 500 Beamte konnten bei Razzien in mehreren angemieteten Wohnhäusern elf Kilogramm Amphetamine, 3000 Ecstasy-Tabletten, mehrere Kilogramm getrocknetes Cannabis sowie 5000 Cannabispflanzen und ein Kilogramm Kokain sicherstellen. Es wurden 300.000 Euro in bar und der Inhalt diverser Bankschließfächer beschlagnahmt, ebenso automatische Schusswaffen.
Laut David Antolovič, Direktor der slowenischen Kriminalpolizei, kann der kriminellen Vereinigung der Verkauf von 28 Kilogramm Kokain, einem Kilogramm Heroin, 130 Kilogramm Cannabis und von 34 Kilogramm Amphetaminen nachgewiesen werden. Der Kopf der slowenischen Bande, ein 31-Jähriger aus Jesenice, soll seit Februar 2019 mehr als eine Million Euro mit den kriminellen Machenschaften verdient haben. 15 Tatverdächtige wurden festgenommen, über 13 Personen wurde die Untersuchungshaft verhängt und ein Tatverdächtiger wurde unter Hausarrest gestellt.
Enge Zusammenarbeit
In Salzburg gab es sieben Verhaftungen, darunter fünf Österreicher im Alter zwischen 22 und 64 Jahren und zwei Bosnier (32 und 33). Es wurden Cannabis, Kokain, Amphetamine, Anabolika und Steroide sowie Bargeld in Höhe von 500.000 Euro, mehrere Luxusautos und Luxusuhren sichergestellt.
Seit mehr als zwei Jahren waren Beamte aus beiden Ländern dem Drogenring auf den Fersen, seit Sommer 2021 arbeite man intensiv zusammen, sagte der Leiter der Salzburger Kriminalpolizei, Christian Voggenberger: "Es gab mehrere Treffen in Kranjska Gora mit der slowenischen Polizei und unseren Kollegen aus dem Landeskriminalamt Kärnten. Das erste Rechtshilfeansuchen stellten wir bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, da hier bereits ein Kilo Heroin aus dieser Tätergruppe abgefangen wurde."
Primož Donoša, Leiter der Kriminalpolizei Kranj, erklärte, dass ein Kurier auf dem Weg aus Slowenien nach Salzburg von der Kärntner Polizei aufgegriffen wurde: "Das brachte die Untersuchungen ins Laufen." Laut Donoša waren neben dem Kopf der Organisation, dem 31-jährigen Slowenen, ein Mann aus Ljubljana und ein Serbe besonders aktiv. Sie mieteten Häuser an und richteten dort die Drogenlabore ein.
Kurierdienst aufgebaut
Mit einem weiteren Slowenen (34), der in Bosnien lebte und von dort agierte, wurde ein Kurierdienst aufgebaut, der die Drogen über Slowenien und Kärnten nach Salzburg brachte. "Die Übergaben von Geld und Drogen fanden auf Alpenstraßen statt, etwa am alten Übergang am Loiblpass. Die Täter beobachteten auch die Grenzkontrollen am Seebergsattel, über den sie die Ware schmuggelten, sofern es die Situation zuließ", erklärte Donoša. In Salzburg wurden die Drogen in Lokalen und Bordellen vertrieben, so Voggenberger: "Ein 38-jähriger Österreicher und ein 33-jähriger Bosnier sind hier die Köpfe. Drogenkuriere waren zwei bosnische Brüder. Einer von ihnen wurde im vergangenen November in Oberösterreich verhaftet."
Gute Zusammenarbeit
In der Pressekonferenz lobte Antolovič die ausgezeichnete Zusammenarbeit der österreichischen und slowenischen Polizei sowie der Staatsanwaltschaft: "Das Verbrechen kennt keine Grenzen, aber es sollte wissen, dass es auch für die Polizei keine Grenzen gibt, wenn es darum geht, Verbrechen zu bekämpfen".