Was für ein turbulentes Wochenende: Bei der traditionellen Ruderregatta Vogadalonga fegten 70 Boote flott durch die Lagune, und am Strand fand das Hell’s Race statt, eine Art aufgepeppter Hürdenlauf mit allerlei Hindernissen, die es zu überklettern galt. Hier und da mussten die Sportler Sandsäcke schleppen und Gräben durchqueren. Bei allem Respekt für die Teilnehmenden: Olympisch wird der Sport so bald nicht. Die Urlauber genossen lieber den Sonnenuntergang mit Spritz an der Strandbar.
Außerdem kam der Tabellenführer nach Grado, ins bezaubernde Stadion direkt an der Lagune. Der Fußballverein Gradese Calcio stand ja im Sommer nach mehr als 70 Jahren vor dem Aus – eine kleine Katastrophe. Neben vielerlei Misslichkeiten fehlten vor allem die Spieler, und das war natürlich ein unlösbares Problem. Doch die Orte des Umlandes solidarisierten sich und stellten Spieler ab, sodass es doch weiterging. Und siehe da: Nach vier Spieltagen befand man sich auf Platz fünf von 16 Mannschaften (wenn auch in der untersten Liga). Doch nun kam die ungeschlagene Mannschaft von Poggio – ein echter Härtetest, vier Spiele, vier Siege, 19:2 Tore.
Bier und Brötchen
Gradese Calcio hielt richtig gut mit, war sogar in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft, kräftig angefeuert von gut hundert Zuschauern. In der zweiten Halbzeit dann der Poggio-Doppelschlag, 0:2. Doch Grado kam ganz am Ende noch zum Anschlusstreffer, die Nachspielzeit wurde hektisch, aber es blieb bei der etwas unglücklichen Heimniederlage. Egal, es gab Bier und Brötchen mit Salsiccia. Dorffußball ist einfach der beste Fußball.
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Der Autor wird oft nach Geheimtipps gefragt – Trattorien, „in denen nur die Einheimischen sind“. Solche Örtlichkeiten gibt es in Grado praktisch nicht, die Gastronomie ist auf den Tourismus ausgerichtet. Wer wirklich unter Einheimischen sein will, muss am Sonntagnachmittag ins Stadion auf der Isola della Schiusa gehen und sich ein Bier und ein Brötchen gönnen.
Alte Straße ausgegraben
Zurück zur Hochkultur: In Aquileia hat es in den letzten Tagen erstaunliche neue Entdeckungen gegeben. So hat ein Team von Archäologen der Universität Verona im Südwesten des Orts eine gepflasterte Straße aus dem ersten Jahrhundert ausgegraben. Außerdem sind Anzeichen dafür gefunden worden, dass Attila tatsächlich die Stadt oder zumindest Teile davon niederbrannte – dass der Marktplatz aber auch nach Attilas Abzug weiter bestand.
Und was ist mit dem berühmten Goldschatz, den die Menschen aus Grado und Aquileia seit Jahrhunderten suchen? Das ist eine lange Geschichte, die ich nächste Woche erzähle.
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Stefan Maiwald