1000 Einwohner mussten am Sonntag in Nova Gorica auf slowenischer und italienischer Seite evakuiert werden. Weitere 2000 durften in einem erweiterten Umkreis ihre Häuser nicht verlassen. Eine 104 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg musste entschärft werden. Sie wurde am 23. September bei Bauarbeiten am Bahnhof Nova Gorica entdeckt. 155 Kräfte aus Slowenien und Italien waren am Sonntag im Einsatz und in zwei Zentralen ständig miteinander verbunden.

Die Entschärfung war erfolgreich, verlief allerdings nicht ohne Komplikationen: Der erste Zünder ließ sich ohne Probleme lösen, der zweite blieb allerdings hängen. „Wir hatten einige Probleme beim Herausziehen der Zündschnur. Wahrscheinlich wurde sie getroffen, als die Bombe einschlug. Deshalb blieb sie stecken und konnte nicht mit dem klassischen Verfahren herausgezogen werden. Vor einiger Zeit gab es in Österreich das gleiche Problem“, erklärte Pyrotechniker Aljaž Leban bei der anschließenden Presskonferenz. Laut Leban habe man sich im Vorfeld mit den österreichischen Kollegen intensiv darüber ausgetauscht und konnte so im Vorfeld das passende Werkzeug für diesen Fall und die erfolgreiche Entschärfung besorgen.

Operation erfolgreich

Bürgermeister Samo Turel bedankte sich bei der Bevölkerung: „Heute wurde die Evakuierung sogar einige Minuten früher als geplant abgeschlossen, so dass die Pyrotechniker in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen konnten.“ Die Bombe werde nun vorübergehend eingelagert und innerhalb von drei Monaten zerstört. Der Einsatz wurde in Nova Gorica vom Leiter des Zivilschutzes, Srečko Šestan, überwacht. „Die heutige Operation dauerte etwas länger als geplant, aber sie verlief gut. Ich hoffe, dass dies zumindest in diesem Bereich die letzte Evakuierung war.“

Vierte Evakuierung

Doch es besteht weiterhin die Möglichkeit, dass man erneut auf explosive Kriegsrelikte stößt. Etwa ein Drittel des Geländes um den Bahnhof müsse noch untersucht werden, erklären die Verantwortlichen. Es war dies heuer bereits die vierte Evakuierung der Stadt unweit von Triest. Insgesamt wurden schon acht Fliegerbomben ausgegraben, die entschärft werden mussten, die letzte im August wog 226 Kilogramm.

Seit Beginn der Bauarbeiten waren Pyrotechniker an 130 Tagen mit mehr als 1000 Arbeitsstunden im Einsatz. Sie beseitigten acht scharfe Fliegerbomben und 49 Blindgänger mit einem Gesamtgewicht von 1,8 Tonnen, außerdem wurden über 16 Tonnen verschiedener Eisenschrotte entdeckt.