Die staatliche britische Rundfunkanstalt BBC hat vor Kurzem die Stadt Monfalcone in Friaul-Julisch Venetien ins Rampenlicht gestellt. In einem auf BBC News veröffentlichten Bericht wurde unter dem Titel „Die italienische Stadt, die das Cricket-Spielen verboten hat“ die derzeitige Situation in der Hafenstadt, die vor dem Badeort Grado liegt, beschrieben.

Im BBC-Bericht erklären mehrere aus Bangladesch stammende Männer, warum sie die Stadt Monfalcone, in der sie leben, verlassen müssen und in eine benachbarte Gemeinde fahren, nur um Cricket, den Nationalsport der Bangladescher, ausüben zu können. Wer es im Stadtgebiet von Monfalcone versuche, dem drohe eine Strafe von 100 Euro. Eine Gruppe Jugendlicher sei beim Cricket-Spielen im Park ins Blickfeld der Überwachungskameras geraten, habe das nicht bemerkt und sei dann von der Polizei befragt worden.

„Gesellschaftliches Zerwürfnis“

Laut BBC stehe der Cricket-Bann als Symbol des gesellschaftlichen Zerwürfnisses, das Monfalcone präge. Ein Drittel der Einwohner werde mittlerweile von muslimischen Bangladeschern gestellt. Sie kamen ab den 1990er-Jahren nach Italien, um in der Monfalconer Schiffswerft Fincantieri zu arbeiten. Für die von der BBC in ihrem Artikel mehrfach als rechtsextrem bezeichnete Bürgermeisterin Anna Maria Cisint bringe das eine Gefahr für die italienische Kultur. Sie sei auf einer einwanderungsfeindlichen Welle an die Macht gekommen und befinde sich nun auf einer Mission, die Stadt und die christlichen Werte zu verteidigen, so die BBC.

Heftige Kritik

In ihren bisher zwei Amtsperioden habe Cisint die Bänke in der Fußgängerzone entfernen lassen, auf denen Bangladescher saßen. Sie habe auch gegen die Bekleidung muslimischer Frauen am Strand gewettert. Sie habe der BBC erzählt, sie verweigere den Bangladeschern das Privileg, ihren Nationalsport auszuüben und habe gesagt, sie hätten nichts zurückzugeben. „Sie haben unserer Gemeinschaft nichts gegeben. Null“, zitiert die BBC die Bürgermeisterin Cisint, die mittlerweile auch Abgeordnete im Europaparlament ist.

Der Bericht der British Broadcasting Corporation schlägt in Monfalcone Wellen. Die Bürgermeisterin sagt laut der italienischen Tageszeitung „Il Piccolo“, das Spielen jeder gefährlichen Ballspielart sei auf öffentlichen, nicht dafür ausgelegten Plätzen verboten. Das Verbot betreffe nicht nur Cricket. Die Cricketspieler könnten sich jederzeit privat ein Spielfeld suchen, wenn sie es nach den geltenden Regeln machen würden.